2007-07-10 13:20:04

Vatikan: Antworten zur Lehre über die Kirche


RealAudioMP3 Die katholische Lehre über die Kirche „mit Klarheit“ in Erinnerung rufen, „unannehmbare Auffassungen“ zurückweisen und „wertvolle Hinweise“ für die Fortführung des ökumenischen Dialogs geben - das will das heute mit Datum vom 29. Juni veröffentlichte Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre. Der Titel: „Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche“.


Beschlossen wurde es in der Vollversammlung der Kongregation, Papst Benedikt habe es „gutgeheißen“ und „bestätigt“, sein Nachfolger als Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada hat es unterschrieben.
In ungewohnter Kürze stellt das Dokument fünf Fragen und liefert fünf Antworten. Es will einige theologische Ausdrücke über die Lehre der Kirche authentisch und verlässlich klären. Die „theologische Produktion nach dem Konzil“ sei nicht immer frei „von Abweichungen und Ungenauigkeiten“ gewesen, ergänzt der Kommentar, der das fünfseitige Frage-Antwort-Spiel begleitet. Die „gesunde theologische Forschung“ solle nicht durch Irrtümer beeinträchtigt werden, „die Unklarheiten verursachen können“. Der ökumenische Dialog bleibe immer „eine der Prioritäten der katholischen Kirche“. Damit dieser „wirklich konstruktiv“ sein könne, brauche es „neben der Offenheit für die Gesprächspartner“ auch die „Treue zur Identität des katholischen Glaubens“.


Die erste Antwort hält fest: Das Zweite Vatikanische Konzil hat die frühere Lehre über die Kirche nicht verändert, sondern wollte sie „entfalten, vertiefen und ausführlicher darlegen“.
Die zweite Frage ist der Dreh- und Angelpunkt des Dokuments, sie erklärt das „subsistit in“: Wie muss die Aussage verstanden werden, dass laut Kirchenkonstitution Lumen Gentium „die Kirche Christi sich in der katholischen Kirche verwirklicht/subsistiert“? Daraus folgt die Dritte: Warum heißt es „subsistit, verwirklicht“ und nicht wie vorher „ist“?
Der Sekretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Angelo Amato, antwortet unter Verweis auf das Dokument: „Mit dem Wort ,subsistit’ wollte das Konzil die Einzigartigkeit und das nicht Multiplizierbare der katholischen Kirche ausdrücken. Es gibt die Kirche als einziges Subjekt in der geschichtlichen Wirklichkeit. Die Identifikation der Kirche Christi mit der katholischen Kirche meint aber nicht, dass es außerhalb der katholischen Kirche ein ,kirchliches Vakuum’ gebe. In den getrennten Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gibt es wichtige kirchliche Wirklichkeiten. Es finden sich ,zahlreiche Elemente der Heiligung und der Wahrheit’, die ,auf die katholische Einheit hindrängen’. “

Die Kirche sei damit schlicht offener für das ökumenische Anliegen. Die Ostkirchen hätten zwar nicht mehr die volle Gemeinschaft, bewahrten aber die apostolische Sukzession in der Weihe der Priester und die Gemeinschaft in der Eucharistie. Deshalb hieße sie „Kirchen“, begründet Antwort 4. Die nachreformatorischen Gemeinschaften haben kein Weihepriestertum, ihnen fehlte so „ein wesentliches konstitutives Element des Kircheseins“, heißt es in Antwort 5.


„Die Kirche geht in ihrem ökumenischen Engagement nicht zurück.“ Das betont Joseph Augustine Di Noia, Untersekretär der Glaubenskongregation. „Aber es ist nun einmal fundamental, dass die Dialogpartner sich über ihre eigene Identität im Klaren sind. Dialog kann nicht eine Gelegenheit dafür sein, das Selbstverständnis aufzuweichen oder anzupassen, um so einen falschen Konsens zu erzielen. In diesem Sinn ist Identitätsklärung nie ein Rückschritt, sondern wesentliche Bedingung für den Dialog.“

(rv 10.07.2007 bp)







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