2007-07-09 14:35:28

Schweiz: 60 Jahre jüdisch-christlicher Dialog


RealAudioMP3 Vor 60 Jahren hat die internationalen „Dringlichkeitskonferenz gegen den Antisemitismus“ auf dem Seelisberg stattgefunden – 60 Jahre christlich-jüdischer Dialog in der Schweiz. Die Trennlinie zwischen Juden und Christen wurde damals durch die „10 Thesen von Seelisberg“ überwunden. 1947 stellten sich die jüdischen und christlichen Konferenzteilnehmer den Ursachen der Schoah. Die christlichen Wurzeln des Antijudaismus wurden in den Blick genommen und Schritte zur Überwindung gesucht. Entscheidend war dabei die Anerkennung der christlichen Verwurzelung im Judentum, erklärt der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Kurt Koch:

„Bereits die erste These, die heißt, ‚es ist hervorzuheben, dass ein und derselbe Gott durch das alte und neue Testament zu uns allen spricht’. Dies soll wieder deutlicher ins Bewusstsein gehoben werden. Für mich wäre es sehr wichtig, wenn das auch in den Gottesdiensten am Sonntag gefeiert wird. Wir haben ja jeden Sonntag eine alttestamentliche Lesung und die Tendenz ist immer noch relativ stark, die alttestamentliche Lesung wegzulassen. Diese Einheit des neuen und des alten Testamentes ist der Grund für die jüdisch-christliche Beziehung. Jeder Antisemitismus beginnt mit der Abstoßung von Gesetz und Propheten, also der Eliminierung des Alten Testaments aus dem Christlichen, was auch in der heutigen Theologie noch nicht ganz überwunden ist.“

Das Verhältnis zum Judentum habe sich, aus dem Blickwinkel der katholischen Kirche, in den letzten 60 Jahren sehr verbessert, erklärt Koch:

„Also in der katholischen Kirche ist heute ein sehr positives Verhältnis zum Judentum da. Sicher hat die große Wende zur Beziehung zum Judentum die Erklärung Nostra Aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils gebracht, wo das Judentum positiv gesehen wird, gleichsam als der Grundboden des Christentums. Viele antijüdische Tendenzen sind überwunden – vor allem auch durch Papst Johannes Paul II. der sehr viel in diesem Bereich geleistet hat. Ich denke, Papst Benedikt XVI. führt das alles weiter. Es ist ein äußerst verheißungsvolles Zeichen, dass einer der aus Deutschland stammende Papst ein Jesus-Buch schreibt indem er zeigt, wie Jesus ganz auf dem Hintergrund des alten Testamentes gelebt hat.“

(rv 09.07.2007 sis)







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