2007-07-08 12:01:07

D: Philipp-Neri-Institut, „Schönheit wiederentdecken“


RealAudioMP3 Das Philipp-Neri-Institut in Berlin wurde vor drei Jahren als Gesellschaft apostolischen Lebens gegründet und hat die Erlaubnis des Heiligen Stuhls, die Eucharistie nach dem alten Missale zu feiern. Mario Galgano hat mit dem Generaloberen Gerald Goesche gesprochen:

„Wir haben vor drei Jahren mit 20 Gläubigen angefangen und in den drei Jahren hat sich diese Zahl vervierfacht auch die seelsorglichen Anliegen sind gestiegen und das ganze geschieht in einer von Anfang an großen, aber dann doch noch zunehmenden Harmonie mit der Ortskirche und in sehr großer, aber auch sehr katholischer Selbstverständlichkeit.“

Jetzt zu dem Motu Proprio das am Samstag, 07. Juli 2007 erschienen ist. Was bedeutet eigentlich diese Veröffentlichung des „motu proprio“ für die für die christlichen Gemeinden, Ihrer Meinung nach?

Man muss natürlich mit Voraussagen sehr vorsichtig sein, der Mensch denkt und Gott lenkt und man soll eben dort keine Grenzen setzen. Aber ich glaube das der Papst das in beide Richtungen, in diejenigen, die denken sie haben in der Gemeinde schon alles, und in die Richtung derjenigen, die nun am Überlieferten hängen, in beide Richtungen mit dem heiligen Apostel Paulus sehr gut gesagt hat: „Unser Mund hat sich für euch aufgetan, unser Herz ist weit geworden“. Diese neue Freiheit in Christus, die Weitung der Herzen innerhalb der Kirche ist glaube ich eine große Hilfe zur inneren Gesundung, dazu dass man wirklich das was früheren Generationen heilig war, wie der Papst sagt, auch uns heilig und groß bleibt. Aber mir liegt auch daran über das Innerkirchliche vielleicht einen Augenblick hinauszuschauen, weil ich ja hier in Berlin an der Front stehe und da sieht man sehr stark und auch das kommt im Brief an die Bischöfe sehr gut zum Ausdruck, dass Leute die intellektuell sind, wir hatten eine große Diskussion vorbereitend in den Feuilletons, auch grade hier der deutschen Zeitungen, dass also intellektuelle Künstler sich zum alten Ritus besonders hingezogen fühlen. Dass junge Leute, die ja die Form den Ritus, das Sakrale suchen und wo es oft sehr zweifelhafte und schlechte Angebote aus den falschen Quellen gibt, dass die auf einmal das finden was sie suchen und in sofern machen wir schon auch mit und für die Gemeinden hier ein bisschen innerstädtische Mission.“

Nun ist es ja so, dass der Papst eigentlich auf eine gegenseitige Befruchtung dieser beiden Formen des einen Ritus hofft, also das Stichwort dazu ist Sakralität. Was ist dabei Ihrer Meinung nach entscheidend, was muss man da beachten?

„Ich kenne viele junge Mitbrüder, die zu uns kommen um eben diese Sakralität zu erleben und die nehmen das dann als Haltung mit in den neuen Ritus, ähnlich wie das alte Pfarrer getan haben als das Messbuch Pauls VI herauskam. Das ist glaube ich sehr gesund und normal. Und theologisch muss man dazu sehen, dass ein bisschen so die Meinung herrscht, dass als Jesu vor der Stadt am Kreuz starb und der Tempel im Vorhang zerriss, dass es da die Trennung von sakral und weltlich nicht mehr gibt. Man hat daraus in den letzten Jahren oft gemacht, dass das Weltliche nun in die Kirche eindrang und das Sakrale im Grunde ertränkte, aber genau ungekehrt macht es uns der Papst vor und genau umgekehrt muss es sein. Die Konzentration des Heiligen, der Allerheiligste, Jesus Christus, der Herr, dass der von seinem Opfer, von seiner Auferstehung her die Welt heiligt und verwandelt, so wie man das für eine getaufte Landschaft, wie sie die Heimat des Papstes in Bayern sehr gut immer wieder anmerken kann.“

Ich höre aus Ihren Worten vielleicht auch eine, sagen wir eine Begeisterung für diese Form. Was ist den eigentlich das Schöne an dieser außerordentlichen Form dieses Ritus? Was würden Sie in dieser liturgischen Form schön oder wichtig bezeichnen?

„Das ist gar nicht ganz so einfach zu beantworten. Eine Berufung ist immer irgendwie ein Geheimnis. Warum liebt der Eine diese Frau und der Andere Jene? Und warum wird man zu diesem Orden berufen oder zu Jenem? Aber als ich darüber nachgedacht habe was hier das entscheidende ist, da würde ich sagen, ich habe ganz in Parallelität zum „motu proprio“ die alte Liturgie, ich selbst bin ja Jahrgang 1960, kennen gelernt in der Benediktiner-Abtei über Runnes in Frankreich, also gewissermaßen auf den Spuren Papst Gregor des Großen, mit dem ja das„motu proprio“ richtig ansetzt. Da war diese Schönheit vor allen Dingen da, in der Form, ich würde sagen einer ganz großen Harmonie. Vielleicht ist das die beste Übersetzung Einer Harmonie zwischen Himmel und Erde wie wir zum „Vater Unser“ beten, aber auch einer Harmonie im Jetzt. Als ich so an meinem Altar stand, die Messe zelebrierte und die anderen Priester an den anderen Altären, habe ich eigentlich die Einheit des Priestertums ganz besonders tief empfunden. Diese vielen Messen waren eben doch immer das eine Opfer Christi und das wurde da besonders gut sichtbar, aber es hat mich, als ich es dort kennen lernte eben auch besonders berührt, dass vieles was ich über die Heiligen wusste, wovon der Papst ja auch hier schreibt, dass das halt zu der Stille, der Mystik, dem Geheimnishaften, aber eben auch der Musik, diesem Gesamtkunstwerk besonders passte. Ich denke, dass auch schon der Titel des „motu proprio“ „Somorum pantificum“ sehr gut zeigt, dass der Papst das eingeordnet wissen will, in diese große liturgische, kirchengeschichtliche, frömmigkeitsgeschichtliche Harmonie, die dann dem alten Ritus eine besondere Kraft und Schönheit gibt.“

Möchten Sie auch noch etwas Persönliches zu diesem Motu Proprio sagen? Haben Sie noch etwas was ihnen am Herzen liegt?

„Mir liegt natürlich am Herzen, dass diejenigen, die in den letzten Jahren, Jahrzehnten viel dafür getan haben, das also dieser altehrwürdige Ritus in der Kirche erhalten bleibt. Dass sie jetzt die Früchte Ihrer Opfer und Gebete auch genießen können, so wie es der Papst ja auch im Brief an die Bischöfe schreibt und dass sie auch wirklich zur ganzen Einheit, auch zu kirchenrechtlichen, sichtbaren, klaren Einheit wieder finden können und nicht irgendwie jetzt im Abseits stehen bleiben, sondern wirklich dass auch grade da sich das Herz weitet und das ganze also fruchtbar wird für alle Seiten und alle Beteiligten. Damit wirklich die Schönheit der Kirche noch mehr und noch leichter sichtbar wird.“

(rv 07.07.2007 mg)







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