"Live-Earth"-Konzerte: "Die Kirche muss noch einiges tun!"
„Live Earth“ – so heißt eine Konzertaktion gegen den Klima-Wandel, bei der heute mehr
als 150 Rock- und Popstars weltweit 24 Stunden lang Musik machen. Mit dem Musikspektakel
auf allen Kontinenten soll eine globale Bewegung zur Bewältigung der Klimakrise ausgelöst
werden. Die ersten Konzerte haben in Sydney und Tokio begonnen. Die Vorsitzende der
ökosozialen Bewegung Arge, Isolde Schönstein, hält nicht viel von solchen Events…
„weil
auf der einen Seite wieder sehr viel an Energie aufgewandt wird und alle dann glauben,
sie hätten etwas geleistet. Aber im Grunde bleibt von solchen Großevents nicht viel
über. Wenn man jetzt aber diese Veranstaltung nutzt und dort Initiativen startet,
dann hätte das eine Berechtigung. Man müsste den Menschen, die daran teilnehmen, sagen
dass es sehr ernst ist und informieren, was jeder einzelne tun kann. Bewegungen kommen
alle von unten.“
Die Kirche ist nach Meinung der Ökoaktivistin im gleichen
Maß Verursacher wie auch Betroffener der Klimasituation:
„Das Reiseverhalten
ist in der Kirche nicht anders, nicht einmal das Verhalten der Natur gegenüber. Christen
sind nicht die besseren Umweltschützer. Wenn sie’s sind, da sind sie besonders gut.
Das weiß man auch, denn dann hat eben ein Wandlungsprozess stattgefunden, und den
brauchen wir. Und was die Kirchen tun können. Sie können selbst einmal eine Bilanz
machen, was ihr eigener Beitrag für die Situation ist.“
Global gesehen
muss auch die Kirche noch einiges tun, meint Isolde Schönstein:
„Es gibt
vereinzelt Zellen in der Kirche, die ganz hervorragend arbeiten. Aber es ist nicht
die Haltung der Kirche. Wenn Sie heute einen Pfarrer fragen, ob er jetzt bereit ist,
solare Energie zu nutzen, wird er sofort sagen, nein, ich bau’ eine Orgel oder wir
müssen sonst etwas renovieren.“
Die Erlöse der Open-Air-Veranstaltungen
kommen einer Klimaschutz-Initiative zu Gute, die der ehemalige US-Vizepräsident Al
Gore gegründet hat. Weitere Konzerte gibt es auch in New York, London, Johannesburg,
Schanghai, Rio de Janeiro und Hamburg. (rv / dw 07.07.2007 mc)