Nach Ablauf des Ultimatums
haben sich an diesem Morgen mehrere radikale Koran-Schülerinnen und Schüler ergeben
und die Waffen niedergelegt. Der Konflikt mit der pakistanischen Regierung hatte am
vergangenen Donnerstag in Islamabad mindestens 16 Menschen das Leben gekostet, 150
wurden verletzt. Nach dem Vorbild der Taliban wollten die Schülerinnen und Schüler
Pakistan in einen streng islamischen Staat transformieren. Tausende Schüler zweier
Koran-Schulen hielten mit dieser Forderung die Rote Moschee besetzt. Schwester Ruth
Pfau arbeitet seit Jahren als Lepraärztin in Pakistan. Sie hält die Auseinandersetzungen
in Islamabad für ein lokales Problem – kein nationales. In Karachi, der industriellen
Hauptstadt des Landes beobachtet Ruth Pfau…
„dass sich hier kein Mensch
darum kümmert, dass man sich nur darüber aufregt, dass man diese Kinder dort in Gefahr
bringt und dass eigentlich jeder erleichtert wäre, wenn die Regierung durchgreifen
würde. Ich habe auch keine persönlichen Rückmeldungen von der christlichen Kommunität
hier in Karachi, das irgendjemand beunruhigt ist über die Forderungen einer Gruppe
wirklich „Verrückter“. Das hab ich nie gehört.“
Schwester Ruth Pfau ärgert
sich, dass nur diese radikalen Koran-Schüler in den westlichen Medien vorkommen. Das
Zusammenleben mit den Muslimen empfindet sie als friedlich. Aus diesem Grund war sie
über die ersten Meldungen aus Islamabad schockiert:
„Zwischendurch war
ich richtig nervös. Ich dachte, da zieht sich ein Unwetter zusammen, wie zu Hitlers
Zeit in Deutschland. Aber zum Glück haben sie wirklich jede Grenze überschritten so
dass diese Gefahr von innen selber abgestellt worden ist.“