Das so genannte „Bedingungslose
Grundeinkommen“ ist ein derzeit viel diskutiertes sozialökonomisches Modell, in dem
jeder Bürger eines Staates, unabhängig vom Einkommen, Lebensalter sowie Art und Umfang
seiner Tätigkeit, einen gesetzlichen Anspruch auf eine finanzielle Grundabsicherung
durch den Staat hat: "Bedingungsloses Grundeinkommen". Gestern fand im Europäischen
Parlament in Brüssel eine Veranstaltung zu diesem Thema statt. Bei der Präsentation
waren auch zahlreiche Experten dabei. Zu ihnen gehört auch Lieselotte Wohlgenannt.
Sie arbeitet an der Katholischen Sozialakademie Österreich.
„Wir glauben,
dass die Menschenwürde existentiell ist. Wir glauben entsprechend der katholischen
Soziallehre, dass jeder Mensch auf dieser Erde das Recht hat, von den Gütern der Erde
leben zu können. So, wie es auch beim Konzil festgehalten wurde, beispielsweise in
´Gaudium et Spes´. Und zwar, dass die Güter der Erde allen Menschen gemeinsam gehören.“
Ein
gesichertes Grundeinkommen ist auch im reichen Deutschland nicht für alle garantiert.
„Es
ist in Deutschland gerade aufgrund von Hartz IV eine große Diskussion ausgebrochen.
Es gibt dort zwei bedeutende Modelle, die sich nicht überschneiden und dennoch nicht
unbedingt in dieselbe Richtung gehen. Das eine stammt von dem CDU-Politiker, Dieter
Alhaus, der ein Bürgereinkommen vorschlägt, das aber vor allem dazu dient, billige
und schlecht ausgebildete Arbeitnehmer zu unterstützen. Das andere Modell ist von
dem Unternehmer Götz Werner, der ein sehr großzügiges, breit angelegtes Grundeinkommen
anzielt und letzen Endes allein durch Konsumsteuer finanziert werden sollte. Aufgrund
dieser Diskussion ist auch die alte Diskussion, die es seit 20 Jahren gibt, auf eine
neue Basis gestellt worden.“