UNO: Milleniumsziele - die Bilanz fällt schlecht aus
Im Jahr 2000 haben
die Vereinten Nationen die so genannten „Milleniumsziele“ vereinbart: Bis 2015 sollen
Armut, Hunger und Krankheiten weltweit zurückgedrängt werden. Gestern wurde in Genf
eine erste Zwischenbilanz gezogen - und die fiel negativ aus: UNO-Generalsekretär
Ban Ki Moon sprach von einem Versagen der meisten Industriestaaten, zugesagte Mittel
bereitzustellen. Unsere Kollegen vom Domradio Köln haben mit dem Geschäftsführer des
Deutschen Hilfswerks „Adveniat“ gesprochen, Prälat Bernd Klaschka, und ihn nach den
Ursachen gefragt:
„Auf der einen Seite sind die unterschiedlichen Interessenslagen
der Industrieländer und die Interessen der armen Länder: Die in Übereinstimmung zu
bringen, ist ein sehr mühsamer Prozess. Auf der anderen Seite liegt es auch daran,
dass bei der Bekämpfung der Arbeit natürlich auch die Länder, die reich sind, noch
einmal angefragt werden in ihrer eigenen Politik. Zum Beispiel hat sich Deutschland
verpflichtet 0,7 Prozent seines Bruttosozialproduktes für die Bekämpfung der Armut
auszugeben zur Erreichung der Milleniumsziele. Davon sind wir allerdings noch weit
entfernt.“
In den letzten Jahren sind die Entwicklungshilfebudgets der
meisten Industrienationen sogar gesunken. Deswegen seien auch unpopuläre Maßnahmen
notwendig, sagt Klaschka:
„Die katholische Kirche fordert immer wieder ein,
dass hier Anstrengungen unternommen werden. Aber mit der Bekämpfung von Armut gewinnt
man nur wenige Wählerstimmen, bzw. es ist sehr schwierig, dieses Problem den Wählern
zu vermitteln. Davor haben einige Politiker Angst, und die politischen Konsequenzen
und die politischen Konsequenzen sind sehr weit reichend.“
Positiv merkt
der UNO-Bericht an, dass die Zahl extrem armer Menschen, die täglich weniger als einen
Dollar zur Verfügung haben, zwischen 1990 und 2007 von 1,25 Milliarden auf 980 Millionen
gesunken ist. Wenn dieser Trend anhalte, könne bis 2015 in den meisten Teilen der
Welt das Ziel sogar erreicht werden, Armut zu halbieren. Besonders stark sanken die
Armutsraten in Asien. Weltweit gingen laut UNO auch die Kindersterblichkeitsquoten
zurück. Allerdings sterben noch immer jährlich mehr als eine halbe Millionen Frauen
an Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt. Auch die Zahl der Aids-Toten
stieg zwischen 2001 und 2006 von 2,2 auf 2,9 Millionen. Weltweit leben 15 Millionen
Kinder als Waisen. (kna / rv 03.07.2007 mc)