2007-07-03 12:04:22

UNO: Milleniumsziele - die Bilanz fällt schlecht aus


RealAudioMP3 Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen die so genannten „Milleniumsziele“ vereinbart: Bis 2015 sollen Armut, Hunger und Krankheiten weltweit zurückgedrängt werden. Gestern wurde in Genf eine erste Zwischenbilanz gezogen - und die fiel negativ aus: UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von einem Versagen der meisten Industriestaaten, zugesagte Mittel bereitzustellen. Unsere Kollegen vom Domradio Köln haben mit dem Geschäftsführer des Deutschen Hilfswerks „Adveniat“ gesprochen, Prälat Bernd Klaschka, und ihn nach den Ursachen gefragt:

„Auf der einen Seite sind die unterschiedlichen Interessenslagen der Industrieländer und die Interessen der armen Länder: Die in Übereinstimmung zu bringen, ist ein sehr mühsamer Prozess. Auf der anderen Seite liegt es auch daran, dass bei der Bekämpfung der Arbeit natürlich auch die Länder, die reich sind, noch einmal angefragt werden in ihrer eigenen Politik. Zum Beispiel hat sich Deutschland verpflichtet 0,7 Prozent seines Bruttosozialproduktes für die Bekämpfung der Armut auszugeben zur Erreichung der Milleniumsziele. Davon sind wir allerdings noch weit entfernt.“

In den letzten Jahren sind die Entwicklungshilfebudgets der meisten Industrienationen sogar gesunken. Deswegen seien auch unpopuläre Maßnahmen notwendig, sagt Klaschka:

„Die katholische Kirche fordert immer wieder ein, dass hier Anstrengungen unternommen werden. Aber mit der Bekämpfung von Armut gewinnt man nur wenige Wählerstimmen, bzw. es ist sehr schwierig, dieses Problem den Wählern zu vermitteln. Davor haben einige Politiker Angst, und die politischen Konsequenzen und die politischen Konsequenzen sind sehr weit reichend.“

Positiv merkt der UNO-Bericht an, dass die Zahl extrem armer Menschen, die täglich weniger als einen Dollar zur Verfügung haben, zwischen 1990 und 2007 von 1,25 Milliarden auf 980 Millionen gesunken ist. Wenn dieser Trend anhalte, könne bis 2015 in den meisten Teilen der Welt das Ziel sogar erreicht werden, Armut zu halbieren. Besonders stark sanken die Armutsraten in Asien. Weltweit gingen laut UNO auch die Kindersterblichkeitsquoten zurück.
Allerdings sterben noch immer jährlich mehr als eine halbe Millionen Frauen an Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt. Auch die Zahl der Aids-Toten stieg zwischen 2001 und 2006 von 2,2 auf 2,9 Millionen. Weltweit leben 15 Millionen Kinder als Waisen.
(kna / rv 03.07.2007 mc)







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