2007-07-02 12:27:56

Kolumbien: Adveniat, „Entführungen sind an der Tagesordnung“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat gestern im Anschluss an das Angelusgebet einen dramatischen Appell an die Kolumbianer lanciert: Sofort sollten die Entführungen in dem Land aufhören und alle Geiseln freigelassen werden. Er verurteilte die „barbarische Ermordung“ von elf verschleppten Parlamentariern. Bereits vor fünf Jahren waren die Politiker von der linken Rebellen-Organisation FARC entführt worden. Sie sollen jetzt bei einem Befreiungsversuch der Armee ums Leben gekommen sein.
Entführungen sind in Kolumbien an der Tagesordnung, sagt Michael Brücker. Er ist Pressesprecher des kirchlichen Hilfswerks Adveniat. Seit vierzig Jahren kämpfen linksgerichtete Guerilla-Truppen gegen rechtsgerichtete Paramilitärs. Die Kirche spiele in diesem Konflikt eine wichtige Rolle…

„…weil sie innerhalb dieser unübersichtlichen Lage doch die Institution ist, die mit Abstand das meiste Vertrauen in der Bevölkerung genießt, und sie wird deswegen von den verschiedenen Konfliktparteien auch gesucht, zum einen um bei Friedensverhandlungen zu vermitteln, zum zweiten aber auch ganz konkret beim Gefangenenaustausch oder bei der Freilassung von Entführten.“

Allerdings sei die Rolle der Kirche schwierig, denn sie müsse absolut auf ihre Neutralität bedacht sein, um das Vertrauen der Menschen nicht zu verspielen, so Brücker. Adveniat ist seit vielen Jahren in Kolumbien engagiert und unterstützt die lokalen kirchlichen Strukturen:

„Ich glaube, das ist der wichtigste Beitrag, den man zurzeit in Kolumbien leisten kann. Das heißt, auf höherer Ebene die Kirchenvertreter zu unterstützen, ihnen Rückendeckung zu geben, auf der anderen Seite auch Frieden von unten zu schaffen durch die Arbeit in den einzelnen Gemeinden. Sie können sich vorstellen, dass in einer kleinen Gemeinde in Kolumbien, in denen es keine großen politischen Strukturen mehr gibt, wo alles vom Bürgerkrieg zerstört wurde, die Kirche die einzige Struktur ist, auf die die Menschen sich noch verlassen können. Und diese Gemeinden zu unterstützen ist ein sehr wichtiger Beitrag zur Friedensfindung und zur Friedensschaffung in Kolumbien.“

(rv 02.07.2007 mc)







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