In Rom beginnt heute
eine zweitägige internationale Afghanistan-Konferenz zum Thema Justiz und Rechtsstaatlichkeit.
Delegationen aus zwanzig Ländern beraten, wie das von Korruption zersetzte Rechtssystem
wiederhergestellt werden kann. Wir haben mit Sidgullah Fadai gesprochen. Er ist Imam
der afghanischen Gemeinde in Frankfurt. Er begrüßt diese Konferenz, denn man müsse
die Probleme an der Wurzel anpacken. Es sei auch höchste Zeit, denn…
„Die
Stimmung ist total gekippt und die Leute sind sehr aufgebracht. Sie verstehen nicht,
dass die ausländischen Truppen, die für die Sicherung des Friedens gekommen waren,
auf einmal anfangen, Dörfer zu bombardieren, in denen Zivilbevölkerung lebt. Von den
international agierenden Terroristen, die in dem Land Schlimmes getan haben, sind
bisher noch nicht viele festgenommen worden!“
Fadai meint, dass eine funktionierende
Justiz und eine gute Polizei mehr zum Frieden beitragen als moderne Hubschrauber und
eine geölte Militärmaschinerie. Zur Stärkung des Rechtsstaates werde die Konferenz
in Rom hoffentlich beitragen, allerdings erwartet der Imam…
„… dass die
internationale Gemeinschaft und auch die Länder sehen, dass die Leute, die in Afghanistan
jetzt das Sagen haben, mehr Zuständigkeiten bekommen und sich durchsetzen können und
nicht vor jeder Entscheidung in Washington oder Moskau fragen müssen. Da sollten die
Afghanen ihre Eigenständigkeit bekommen, weil sonst entsteht der Eindruck, das ist
ja nur eine eingesetzte Regierung, und die haben nichts zu sagen.“