In Nordosten Ugandas
leben Hunderttausende Menschen unter unvorstellbaren Bedingungen. Es handelt sich
nicht um eine akute Krise, sondern mittlerweile um einen Dauerzustand, warnt Kirche
in Not. Eva Maria Kollmann, eine Sprecherin des katholischen Hilfswerkes, sieht den
eigentlich bereits beendeten Bürgerkrieg als Ursache für das vergessene humanitäre
Drama im Nordosten Ugandas.
„Es gibt noch immer unzählige Waffen, viele
Menschen haben sich Waffen geschnappt, die noch übrig geblieben sind. Es handelt sich
nicht mehr um organisierte Rebellengruppen, sondern es ist eher Mord und Totschlag
und Raubüberfälle, um zu überleben. Die Region ist auch von der Regierung im Grund
vergessen, es wird wenig investiert, die Leute leiden unter großem Hunger, sie sind
glücklich, wenn sie eine Mahlzeit am Tag zu sich nehmen können.“
Das am
schlimmsten betroffene Gebiet ist die Karamoja-Region; die dort angesiedelte Diözese
Moroto umfasst rund 500.000 Menschen. Die Regierung versuche zwar, die Menschen zu
entwaffnen, wählt aber die falschen Methoden.
„Sie wendet dabei selbst
Gewalt an, und diese Gewalt provoziert Gegengewalt, eine große Verbitterung und wachsende
Wut in der Bevölkerung.“
Die Chance, dass die Lage in Nordostuganda sich
in absehbarer Zeit normalisieren möge, ist gering, auch aufgrund der Analphabetenrate
von 88 Prozent. Die Kirche steckt viel Engagement in Bildung, betont Eva Maria Kollmann.
„Zum einen Elementarbildung für Kinder und Jugendliche, aber auch ein Programm
für Friedenserziehung, da viele Menschen momentan nur das Gesetz des Kämpfens und
Tötens kennen und nichts über Menschenrechte wissen. Dadurch, dass die Menschen nicht
lesen und schreiben können, sind sie natürlich auch durch Unterrichtsmittel schlecht
erreichbar. Die Kirche organisiert also zum Beispiel Gruppen, in denen über Fragen
wie Frieden, was bedeutet das Leiden, wie kann man leben, gesprochen wird.“ (rv
29.06.2007 gs)