Da ist er wieder –
der Päpstliche Rat für das Gespräch mit anderen Religionen. Ein Jahr lang war er vom
Leiter des Päpstlichen Kulturrates in Personalunion geführt worden, und viele Beobachter
hatten das als Vorstufe für ein künftiges Verschwinden des Dialogrates gedeutet. Gestern
aber hat Papst Benedikt den langjährigen Vatikan-Diplomaten Kardinal Jean-Louis Tauran
zum neuen Leiter des Dialogrates ernannt und dem Gespräch mit anderen Religionen dadurch
ein neues Gesicht und Gewicht gegeben. Der französische Kardinal erklärte in einem
ersten Gespräch mit Radio Vatikan, Papst Benedikt habe die Entscheidung für die Wiederaufwertung
des Dialogrates auf seiner Reise letzten Dezember in die Türkei getroffen. „Ich
glaube, das ist ein Zeichen für die Bedeutung, die der Papst dem Dialog mit anderen
Religionen und vor allem mit dem Islam beimisst. Er wollte, dass dieser Rat seine
Autonomie wiedergewinnt, um ein effizienteres Werkzeug in diesem Religions-Gespräch
zu sein... Ich glaube, (die Debatte um die Regensburger Rede) hat eine entscheidende
Rolle gespielt, denn dank diesen Reaktionen konnte der Papst sein Denken deutlicher
erklären, und wenn man seine Reden an Botschafter aus Ländern mit islamischer Mehrheit
liest, dann sieht man sehr gut einen roten Faden in diesem Denken des Papstes: dass
nämlich der interreligiöse Dialog ein Friedensfaktor ist. Religionen stehen für ihn
im Dienst des Friedens.“ Tauran ist 64 Jahre alt; von 1990 bis 2003 war er „Außenminister“
des Vatikans. (rv 26.06.2007 sk)