Papst Benedikt XVI. hat den scheidenden britischen Premierminister Tony Blair in Audienz
empfangen. In einer Mitteilung des Pressesaals heißt es, man habe sich nach einer
Rückschau auf die zehnjährige Regierungszeit Blairs über die aktuelle politische Weltlage
ausgetauscht, besonders über den Frieden im Nahen Osten und die Zukunft Europas nach
dem Gipfel in Brüssel. In der Mitteilung heißt es weiter, nach einem Meinungsaustausch
über einige, jüngst vom britischen Parlament verabschiedeten Gesetze - möglicherweise
eine Anspielung auf umstrittene Adoptionsgesetze oder Gesetze zur Stammzellenforschung
- habe der Papst seine Glückwünsche zum Ende des Regierungsmandats ausgedrückt. Blair
habe den Willen geäußert, sich besonders für den Frieden im Nahen Osten und den interreligiösen
Dialog einsetzen zu wollen. Blair will sich - nach der Amtsübergabe am 27. Juni
an Schatzkanzler Gordon Brown - einer Stiftung für den Dialog zwischen Christen, Juden
und Muslimen widmen. Er gilt zudem als Kandidat für die Vermittlerrolle des Nahost-Quartetts
im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Nach der Privataudienz mit dem
Papst, an dessen Ende der Kardinal von Westminster, Cormac Murphy O'Connor, hinzukam,
traf Blair mit dem vatikanischen Kardinal Staatssekretär Tarcisio Bertone zusammen.
Im Anschluss stand ein Besuch des englischen Priesterseminars auf dem Programm. Der
britische Premier war nach drei Begegnungen mit Papst Johannes Paul II. bereits im
Juni vergangenen Jahres von dessen Nachfolger Benedikt XVI. empfangen worden.