Eine Lösung des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts im Nahen Osten scheint in unerreichbare
Ferne gerückt. Die palästinensischen Gebiete versinken in Gewalt und Chaos, während
Israel seine Truppen wieder in den Norden des Gazastreifens schickt. Die Kirchen sind
mit Dutzenden von Friedensprogrammen im Heiligen Land vertreten, neben Menschenrechtsorganisationen
und politischen Stiftungen. Friedensarbeit im Heiligen Land – ein sinnloses Unterfangen?
Gleichgültigkeit ist ein Problem, mit dem die Friedenskräfte zu kämpfen haben, die
Hoffnungslosigkeit ein anderes, erklärt der Koordinator des zivilen Friedensdienstes
(ZFD), Rainer Zimmer Winkel: „In einem immer noch andauernden Konflikt
wie hier, der am Abend das zerstört, was man am Tag aufbaut, der so sehr an die Macht
und die Dauerhaftigkeit von Gewalt glaubt, muss ich sehr genau überlegen, wie ich
Gewaltfreiheit oder Gewaltminimierung überhaupt propagieren kann. Also wie bringe
ich Menschen dazu, sich dieser Gewalt zu entsagen, einer Gewalt die sie nicht nur
als wirkmächtig, sondern als erfolgreich erleben? Sie sehen ja, dass die israelische
Seite, mit der Gewalt die sie einsetzten, seit vielen Jahren erfolgreich sind. Das
heißt, wenn wir der festen Überzeugung sind, dass gewaltfreie Methoden richtig sind,
dann müssen wir auch zeigen dass sie effizient und wirksam sind.“
Dieser
entscheidenden Herausforderung müssen sich die Friedenskräfte Tag für Tag stellen.
Dazu gehöre auch der Dialog mit den Soldaten. Die Offenheit für beide Seiten, sei
ein Zeichen christlicher Friedensarbeit, betont Rainer Zimmer Winkel. Und:
„dass
sie einen langen Atem haben kann, weil sie sich anders begründet als eine rein politische
Friedensarbeit. Wenn ich rein politisch versuchen würde, hier etwas für den Frieden
beizutragen, dann ist die Gefahr, frustriert aufzugeben, ziemlich groß. Denn hier
hat sich in den letzten Jahren nichts zum Besseren gewendet. Das heißt: Ich brauche
ein Begründung, die über Effektivität und Ergebnisorientiertheit hinausgeht. Sonst
gebe ich auf, oder werde zynisch.“ (rv 22.06.2007 sis)