Papst Benedikt XVI. hat den assyrischen Patriarchen Mar Dinkha IV. in Privataudienz
empfangen. In einem Grußwort äußerte sich der Papst sehr dankbar über die erreichten
Fortschritte im ökumenischen Dialog. Besonders die 2001 erzielte Übereinkunft über
die Gültigkeit der „Anaphora der Apostel Addai und Mari“ – einem Hochgebet, das keine
expliziten Einsetzungsworte kennt – habe eine bessere seelsorgerliche Zusammenarbeit
ermöglicht. Benedikt ging auf die schwierige Situation der Christen im Irak ein,
aus der die meisten der assyrischen Christen stammten. Katholiken wie Assyrer müssten
beim Schutz der verfolgten Christen zusammenarbeiten. Ein Großteil der Gläubigen sei
mittlerweile in den Westen geflohen. Dies sei zugleich eine Chance, sich besser kennen
zu lernen. Benedikt beklagte des Weiteren neuere Entwicklungen, die zu „einigen
Hindernissen für die vielversprechende Arbeit“ der gemeinsamen Dialogkommission geführt
hätten. Katholiken wie Assyrer sollten auf „antagonistische“ Haltungen und „polemische“
Stellungnahmen verzichten. Er spielte damit auf innerassyrische Streitigkeiten um
die ökumenische Ausrichtung der Kirche an. Die Abspaltung der ostsyrischen – oder
auch nestorianischen Kirche – geht auf die ersten nachchristlichen Jahrhunderte zurück.
Mittlerweile sind die entscheidenden christologischen Streitfragen ausgeräumt worden. (rv
21.06.2007 mc)