Ob die Türkei der EU beitreten soll oder nicht, wird in Europa kontrovers diskutiert:
Der neue französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist zum Beispiel gegen den Beitritt,
gleichwohl signalisierte die neue Regierung, sie unterstütze vorerst die Fortführung
der Beitrittsverhandlungen. Derweil wird die politische Lage für die christliche
Minderheit in der Türkei zusehends schwieriger, sagt der Vorsitzende der türkischen
Bischofskonferenz, Ruggero Franceschini, Erzbischof von Izmir:
„Die Situation
hat sich – sagen wir – ein wenig verschlechtert, seit Benedikt hier war. Die bevorstehenden
Wahlen am 22. Juli haben eine enorme Spannung geschaffen. Es kommt immer wieder zu
handgreiflichen Auseinandersetzungen. Wir hoffen, dass das Land einen laizistischen
Weg gehen wird, indem alle Religionsgemeinschaften respektiert werden. Aber es besteht
die große Gefahr eines islamischen Fundamentalismus.
Es drohe möglicherweise
sogar ein Staatsreich, so der Erzbischof von Izmir:
„Denn wenn die Laizität
des Staates nicht respektiert wird, so wie sie von Atatürk gewollt war, könnte das
Militär eingreifen. Das wurde bereits offen so gesagt. Deswegen schauen jetzt viele
auf die Christen. Wir können uns weder auf die eine noch auf die andere Seite schlagen;
wir sagen nur vielmehr: ‚Wer Gewalt predigt, wird auch Gewalt ernten’. In den Moscheen
wird leider nur Gewalt gepredigt…. Und das ist von Übel: Ein Übel für sie, wie auch
für uns, weil die guten Beziehungen, die wir zu ihnen in vielen Jahren aufgebaut hatten,
in Vergessenheit zu geraten drohen. Und dass, weil man denkt, wir stünden auf Seiten
des Militärs. In Wahrheit sind wir für die Freiheit aller und damit sowohl für ihre
Freiheit, als auch für die unsere.“ (rv 21.06.2007 mc)