Nach dem Anschlag auf die Goldene Moschee von Samarra im Irak haben Sunniten schiitische
Moscheen angegriffen – vermutlich aus Rache. US-amerikanische Soldaten haben 40 Aufständische
im Südirak bei Angriffen getötet. Zwischen den Fronten der Gewalt stehen die Christen. Ein
Hoffnungsschimmer: Heute, nach zwei Wochen wurde der im Irak entführte chaldäisch-katholische
Priester, Hany Abedlahad freigelassen. Der 33-jährige sei sehr erschöpft, aber sonst
in guter Verfassung, berichtete der römische Pressedienst asianews. Wenige Tage nach
dem Mord an Pater Rageed Gani war er verschleppt worden. Wir haben mit einem Freund
des Entführten, Pater Amer Najeem, gesprochen: „Es wird zu wenig über die im Irak
entführten Priester geredet, weil das mittlerweile etwas ‚Normales’ geworden ist.
Diese Priester werden in der Gefangenschaft geschlagen und misshandelt. Bis jetzt
sind, Gott sei Dank, alle Priester, die verschleppt wurden, auch wieder frei gekommen,
aber durch hohe Lösegeldzahlungen. Nicht immer handelt es sich um Terrororganisationen,
viele von ihnen sind einfach Kriminelle. In einem Land, das keine starke Regierung
hat, kann jeder tun was er will. Von den Priestern gibt es dann kein Lebenszeichen,
um die Lösegeldforderungen in die Höhe treiben zu können und um Angst und Terror zu
verbreiten.” Die katastrophale allgemeine Lage, aber besonders die Priesterentführungen
treffen das Leben der Christen auf erschütternde Weise, erklärt Pater Najeem: „Sieben
Kirchen sind in Bagdad geschlossen worden, weil keine Christen mehr da sind oder weil
die gekidnappten Priester nach ihrer Freilassung aus Sicherheitsgründen nicht mehr
in ihr Gebiet zurückkehren können.” (rv 18.06.2007 mc)