Angela Merkel will die EU-Verfassung. Ob ihr es jedoch gelingen wird, alle in der
Europäischen Union davon zu überzeugen, ist noch nicht ganz sicher. Vor allem Polen
widersetzt sich dem System der künftigen Stimmgewichtung in der EU. Am Donnerstag
und Freitag nun wollen die EU-Staaten in Brüssel eine Einigung erzielen. Wir haben
mit dem Geschäftsführer des Ost-Europa-Hilfswerks Renovabis, Gerhard Albert, gesprochen.
Es gibt ein großes Ungleichgewicht, erklärt Albert, die Menschen im Osten Europas
fühlen sich im Stich gelassen: „Im Westen, habe ich den Eindruck, glauben viele
Menschen - auch in der Kirche -, damit ist es nun erledigt und die europäische Union
wird es schon richten. Dass die Zugehörigkeit zur Europäischen Union nicht automatisch
zu einem Wohlfahrtsschub führt und das es viele Verlierer dieser Entwicklung gibt,
wird leider oft außer Acht gelassen.” Die Zukunft Osteuropas entscheide sich
allerdings nicht allein in Brüssel, so Albert: „Ich meine, wir haben als Kirche,
als Christen in der Welt die Aufgabe, in freier Solidarität dieses gemeinsame Europa
zu bauen, nicht allein im Vertrauen auf die Politik oder gar die Administration, sondern
von Mensch zu Mensch, von Kirche zu Kirche, indem wir unsern Mitmenschen dort helfen,
in unserer Nachbarschaft, wo sie weiterhin noch Not leiden, und das ist an vielen
Stellen so.” Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken
mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Es unterstützt Partner in 28 Staaten bei
der pastoralen, sozialen und gesellschaftlichen Erneuerung der ehemals kommunistischen
Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Seit der Gründung 1993 half das Hilfswerk
bei der Verwirklichung von fast als 13.000 Projekten. Allein für diese Hilfsprojekte
brachten die Katholiken in Deutschland ein Gesamtvolumen von fast 340 Millionen Euro
auf. (rv 18.06.2007)