2007-06-15 17:19:55

Nahost: Konflikt außer Kontrolle


RealAudioMP3 Palästinensische Kirchenführer haben die Kämpfe zwischen den Bewegungen Fatah und Hamas scharf kritisiert. Die blutigen Auseinandersetzungen im Gazastreifen zerstörten die Hoffnung auf einen unabhängigen Staat Palästina, heißt es in einem Appell an die Konfliktparteien. „Im Namen des einen und einzigen Gottes sowie im Namen der getöteten Menschen“ bitten die Kirchenführer ihre „Brüder bei Fatah und Hamas“, auf die Stimme der Vernunft, der Wahrheit und der Weisheit zu hören und sofort an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Zur Lage vor Ort haben wir mit Johannes Gerster gesprochen, langjähriger Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel:
„Die Lage ist, dass die Hamas im Gazastreifen immer eine sehr machtvolle Stellung hatte, und man muss wissen, dass die Hamas in den letzen Jahren zunehmend auch religiös fanatisch wurde. Sie will einen Sharia-Staat errichten, und will dies auch in Gaza versuchen.“
Erst im März hatten Hamas und Fatah in Mekka Frieden geschlossen und eine nationale Koalition gebildet. Bei den neuen Kämpfen im Gazastreifen starben bisher mehr als 100 Menschen. Hoffnung hat Gerster keine:
„Ich sehe im Augenblick keinerlei Möglichkeit, dass die Fatah mit Präsident Mahmud Abbas noch einmal Fuß fassen kann. Viele wandern aus. Es gibt auch ein insofern Ungleichgewicht, dass die Hamas mit bedeutend mehr Geldern und damit auch Macht ausgestattet wird, als die Fatah sie zur Verfügung hat. Deswegen besteht da zunächst jetzt blanke Anarchie. Man wird jetzt abwarten, ob diese Herrschaften beginnen, eine Art eigenes Staatsgebilde zu errichten. Ich glaube das nicht, ich glaube, dass sie von Gaza den Kampf gegen Israel wieder verstärken werden. Deswegen ist es so wichtig, dass das Quartett, die Vereinigten Staaten, die Russen, und die UNO dringendst zusammen kommt, denn so kann es ja nicht weiter gehen.“
Die EU-Kommission hat alle Konfliktparteien in den Palästinensergebieten aufgerufen, humanitäre Hilfe zu ermöglichen. EU-Außenkommissarin Benito Ferrero-Waldner sagte am Morgen in Brüssel, die Hilfe müsse so schnell wie möglich fortgesetzt werden. Entwicklungskommissar Louis Michel verlangte einen Korridor für humanitäre Hilfe. Die islamistische Hamas habe Schritte unternommen, um die Zusammenarbeit und Hilfsgüterverteilung im Gazastreifen wieder zu ermöglichen. Es gehe dabei vor allem um die Gesundheitsversorgung.
(rv/reuters/idea 15.06.2007 bp)








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