In unserer Rubrik
heute: Deutschlands Botschafter beim Heligen Stuhl, Hans-Henning Horstmann, mit einem
Rückblick auf den G8-Gipfel in Heiligendamm.
Sehr verehrte Hörerinnen,
sehr verehrte Hörer,
vor wenigen Tagen haben sich in Heiligendamm die Staats-
und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada,
Russland und den USA den vielfältigen, drängenden Herausforderungen der Globalisierung
gestellt.
Papst Benedikt XVI. hat in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag
am 1. Januar 2007 geschrieben: „Die Erfahrung zeigt, dass jede Rücksichtslosigkeit
gegenüber der Umwelt dem menschlichen Zusammenleben Schaden zufügt und umgekehrt.
Immer deutlicher tritt der untrennbare Zusammenhang zwischen dem Frieden mit der Schöpfung
und dem Frieden unter den Menschen in Erscheinung.“ In Heiligendamm wurde erfolgreich
ein entscheidendes ökologisches Problem, der Klimawandel, sowie die Energieeffizienz
und Energiesicherheit angepackt.
In dem Brief des Heiligen Vaters an Bundeskanzlerin
Merkel vom 16. Dezember 2006 hat er die Verantwortung für unsere Nachbarkontinent
Afrika und den Kampf gegen HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria angemahnt. Afrika war
ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der G8, ebenso AIDS, Tuberkulose und Malaria.
Papst Benedikt XVI. hat wichtige Impulse für die Gestaltung des Globalisierungsprozesses
gegeben. Ich freue mich über dieses gute Zusammenwirken der Weltkirche und den G8
und ihren Partnern.
Zum Klimawandel: Alle G8-Partner anerkennen nunmehr,
dass eine Reduzierung der Co²-Emissionen notwendig ist. Es wird ein globales Reduktionsziel
angestrebt und das gemeinsame Ziel einer 50-prozentigen Reduktion bis 2050 wird von
allen, auch von den USA und Russland, ernsthaft geprüft. Ziel ist die Vereinbarung
einer globalen Rahmenzusammenarbeit zwischen den G8 und den großen Schwellenländern
China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika bis Ende 2008. Dies ist der Beitrag
zu einem globalen Klimaschutzabkommen unter dem Dach der Vereinten Nationen bis 2009.
Bereits im Herbst des Jahres. werden die G8 mit den großen Schwellenländern ihre Verhandlungen
zum Thema Klima fortsetzen.
Ich bin zuversichtlich, dass die vertraulichen
Gespräche des Papstes und seine öffentlichen Äußerungen diesen Prozess begleiten und
stärken werden – wir kämpfen gemeinsam für ein menschenwürdiges Leben auf unserer
Erde.
Zu Afrika: Die Diskussionen über die Probleme unseres Nachbarkontinentes
Afrika wurden intensiv und partnerschaftlich mit den Staats- und Regierungschefs aus
Nigeria, Ägypten, Südafrika, Algerien, Senegal und Ghana als Vorsitz der Afrikanischen
Union geführt. In Heiligendamm haben die G8 sich einmal mehr deutlich zur vertieften
Zusammenarbeit mit Afrika bekannt. Die Gipfelerklärung unterstreicht die Partnerschaft
der G8 mit dem afrikanischen Kontinent. Sie unterstützt die Erfolge und die eigenen
Anstrengungen der afrikanischen Partner für gute Regierungsführung, regionale Integration
und den Ausbau des Privatsektors. Die G8 werden Maßnahmen zur Entwicklung der afrikanischen
Finanzmärkte und zum Ausbau der regionalen Infrastruktur ergreifen. Auch der Aufbau
einer afrikanischen Sicherheitsarchitektur wird weiter gefördert. Wir wissen, dass
wir auch in diesen Fragen den persönlichen Anliegen des Papstes Rechnung getragen
haben.
Zu den Krankheiten AIDS, Tuberkulose und Malaria: Die G8 haben
mit ihrer Zusage von 60 Milliarden Dollar über die nächsten Jahre einen wichtigen
Impuls für die Verwirklichung des universalen Zugangs zu Medikamenten bis 2010 gegeben.
Deutschland hat erklärt, zur Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria bis
2015 zusätzliche Mittel in Höhe von 4 Milliarden Euro aufzuwenden. Im September wird
in Deutschland eine Geberkonferenz des Globalen Fonds für die Bekämpfung von AIDS,
Tuberkulose und Malaria stattfinden.
In Heiligendamm hat sich gezeigt:
Deutschland, die Europäische Union, die G8 und ihre afrikanischen, asiatischen und
lateinamerikanischen Partner stellen sich ihrer Verantwortung für Menschenwürde und
Frieden. Heiligendamm war nur ein Schritt, aber ein mutiger Schritt auf dem guten
Weg der Zuversicht. (rv 14.06.2007 gs)