2007-06-14 11:43:41

Irak: "Das waren dieselben"


RealAudioMP3 In der irakischen Stadt Samarra haben Unbekannte gestern von neuem die berühmte Goldene Moschee angegriffen. Sie ist eines der wichtigsten schiitischen Wallfahrtsziele im Land. Heute hingegen brannten in der Nähe von Bagdad drei sunnitische Moscheen nieder. Der syrische Erzbischof von Mossul, Basile Georges Casmoussa, vermutet, dass hinter den Angriffen auf Moscheen die gleichen Gruppen stecken, die auch den Christen im Irak das Leben schwermachen. Erst kürzlich wurden in Mossul ein chaldäischer Priester und drei Diakone erschossen. Wer waren die Täter, Herr Erzbischof?

"Da kann man niemanden beschuldigen, weil niemand sich dazu bekennt. Und wenn wir uns bei der Regierung beschweren würden - was könnte die denn tun? Die hat die Lage ja gar nicht unter Kontrolle, die könnte gar keine Untersuchung starten. Es werden ja auch Minister getötet, Vize-Ministerpräsidenten angegriffen... Sind die Killer andere als die, die bestimmte Moscheen angegriffen haben? Ich habe das Gefühl, das sind dieselben Gruppen."

Die Christen seien seit einigen Monaten in gewisser Weise einem besonderen Druck ausgesetzt durch Gruppen, die sich religiös-fundamentalistisch geben, sagt Erzbischof Casmoussa.
 
"Man will die Christen dazu bringen, entweder das Land zu verlassen oder zum Islam überzutreten bzw. sich freizukaufen. Wenn man einmal zahlt, heißt das nicht, dass man in Zukunft nichts mehr zahlen muss; und Hunderte von Familien haben deshalb schon ihr Hab und Gut, ihr Haus, ihren Arbeitsplatz verloren. Oft haben sie den Schlüssel ihren muslimischen Nachbarn gegeben, mit denen sie lange zusammengelebt haben - in der Hoffnung auf Rückkehr, wenn das alles einmal vorbei ist. Aber wann wird das sein? Man sieht es nicht kommen."

"Ein guter Teil unserer christlichen Bevölkerung verlässt die großen Städte Bagdad, Mossul, Basra und flüchtet in ruhigere Gegenden. Es gibt christliche Dörfer nicht weit von Mossul, die einen gewissen Frieden haben - aber die Angst, doch noch von der Gewalt erreicht zu werden, die ja nur wenige Kilometer entfernt tobt, ist natürlich da."

(rv 14.06.2007 sk)









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