Seit fast zwei Wochen
gehen in Venezuela Studenten auf die Straße, um für Meinungs- und Pressefreiheit zu
demonstrieren. Dabei war der Entzug der Lizenz für den regierungskritischen Privatsender
RCTV durch Staatschef Hugo Chávez nur die Spitze des Eisbergs, beanstanden die Studenten.
Die venezolanische Bischofskonferenz unterstützt die Kundgebung für Meinungs- und
Pressefreiheit auf der ganzen Linie, sagt Martin Lessenthin, der Menschenrechtsexperte
der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.
„Die Kirche hat schon
versucht, sich vor RCTV – diesen bekanntesten traditionsreichen Fernsehsender – zu
stellen. Die Bischöfe haben sich dafür eingesetzt, dass RCTV die Lizenz nicht verliert,
aber der Ignorant Chávez hat leider nicht auf Kirchenvertreter gehört, im Gegenteil,
er hat mit sehr aggressiven Tönen die Anschuldigungen zurückgewiesen, was aber gottlob
nicht dazu geführt hat, dass die Bischöfe und Priester in Venezuela ihren Mut verloren
hätten. Sie sind jetzt auch zusammen mit den Studenten an der Seite des Fernsehsenders
„Globo-Vision“, der möglicherweise als nächster abgeschaltet wird.“
Mit
der Schließung des regierungskritischen Fernsehsenders RCTV habe Chávez einen weiteren
Schritt in Richtung Diktatur unternommen, so Lessenthin. Deutschland und Europa sollten
nicht zu lange tatenlos zusehen, empfiehlt der Menschenrechtler.
„Wir haben
die Europäische Union auf die Gefahren hingewiesen, und wir hoffen, dass Frau Merkel
und die Regierungschefs der EU ganz deutlich machen, dass dies eine schwerwiegende
Fehlentwicklung ist, dass sie bei der Chávez-Regierung vorstellig werden und ihr möglichstes
tun, um die Bedrängten zu unterstützen. Venezuela ist reich an Bodenschätzen. Mit
den Dollars, die Venezuela aus dem Erdölgeschäft bezieht, unterstützt es leider auch
außerhalb des Landes sehr fragwürdige Ziele. Seit Chávez das Sagen ist, ist Venezuela
der Hauptsponsor des Castro-Regimes auf Kuba.“ (rv 13.06.2007 mg)