Ökumene und die politische Situation in Zypern - das sind die Themen, die das Oberhaupt
der orthodoxen Kirche von Zypern, Erzbischof Chrysostomos II., mit Papst Benedikt
besprechen möchte. Chrysostomos II. ist heute zu seinem viertägigen Besuch in Rom
eingetroffen. Erst seit November letzten Jahres ist er im Amt. Kardinal Walter Kasper,
der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, sieht
im Besuch der orthodoxen Erzbischofs ein positives Zeichen für die Ökumene:
„Dass
Chrysostomos unmittelbar nach dem Besuch beim ökumenischen Patriarchen – denn das
musste die erste Visite sein - seinen nächsten Besuch in Rom macht, drückt natürlich
schon eine Absicht von seiner Seite aus.”
Die orthodoxe Kirche im geteilten
Zypern zählt rund 600.000 Mitglieder. Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl
und den Orthodoxen der Insel steht auf festem Fundament, betont Kardinal Kasper:
„Diese
Beziehungen sind sehr gut. Schon vor einigen Jahren, zum 1059. Jahrestag der Ankunft
des Apostels Paulus in Zypern, haben der damalige Metropolit von Paphos – wo Paulus
war – und der heutige Erzbischof alle Bischofssitze zu einer Feier eingeladen. Und
damals war der Heilige Stuhl vertreten. Der jetzige Erzbischof war auch als Delegat
der Kirche von Zypern anwesend bei den Trauerfeierlichkeiten von Johannes Paul II.
und bei der Inthronisation von Benedikt XVI. So sind also schon bestimmte Beziehungen
vorhanden, und der Erzbischof ist sehr geneigt, diese Beziehungen auszubauen. Er versteht
sich als ein gewisser Mittler zwischen Ost und West. Und eine solche Mittlerschaft
kommt dieser Insel ja auch rein geographisch und zugleich historisch zu.”
Am
Samstag werden Chrysostomos und Papst Benedikt im Vatikan eine gemeinsame theologische
Erklärung unterzeichnen. Darin geht es um die ökumenischen Beziehungen, besonders
mit der orthodoxen Kirche Außerdem wollen die beiden Kirchenoberhäupter in der Audienz
über die Situation in Nordzypern sprechen, erklärt Kasper:
„Sorgen gibt
es natürlich mit dem Norden der Insel, die von den Türken besetzt und ein eigener
Staat ist, der allerdings nur von der Türkei anerkannt wird. Dort werden viele alte
Kirchendenkmäler, Friedhöfe und Klöster zerstört oder in Museen umgewandelt und dergleichen.
Dieses Thema ist dem Erzbischof ein Anliegen, und ich meine es ist ein Menschheitsanliegen,
denn es handelt sich um alte Kulturdenkmäler.“
Nach Angaben des Kardinals
wird in den nächsten Tagen auch der Patriarch der Assyrischen Kirche, Mar Dinkha,
im Vatikan erwartet. Das Leid der Christen im Nahen Osten, speziell im Irak wird Thema
sein. (12.06.2007 sis)