2007-06-12 15:35:09

Simbabwe: Kirche als mutige Stimme


RealAudioMP3 Die jahrzehntelange Herrschaft reicht dem Diktator Simbabwes nicht. Robert Mugabe möchte 2008 nochmals als Präsidentschaftskandidat antreten, obwohl er das Land wirtschaftlich, sozial und moralisch ruiniert hat: 80 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos, das nationale Gesundheitssystem Simbabwes liegt am Boden, Infrastruktur und Wirtschaft sind in weiten Teilen des Landes völlig zusammengebrochen, erklärt der Menschenrechtsexperte der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Martin Lessenthin. Willkürliche Verhaftungen, Folter und politische Morde gehören zu den täglichen Sanktionen der Regierung.
50 bis 60 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Katholische Kirche sieht sich hier in der Verantwortung. Martin Lessenthin:
 
„Die Menschen brauchen eine mutige Stimme, die ihnen Hoffnung gibt, und das ist die katholische Kirche in Simbabwe. Wenn ein Bischof sagt, wir müssen jetzt bereit sein, selbst im Angesicht feuernder Gewehre aufzustehen, dann kann man sich natürlich auch vorstellen, dass eine Notsituation eingetreten ist, die auch solche Sprache notwendig macht.”

Diese mutige Stimme ist der Erzbischof von Bulawayo, Pius Ncube. Für den Fall, dass Mugabe weiterhin nichts an seiner Politik ändere, sei er bereit, sich an „die Spitze zu stellen“. Er kämpft, gemeinsam mit Menschenrechtsorganisationen, für freie und faire Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen und der Afrikanischen union, erklärt Lessenthin:

„Sie müssen Mugabe dazu zwingen, dass er sich einer echten, fairen, demokratischen und freien Wahl mit Gegenkandidaten stellt und dass die Kandidaturen nicht automatisch dazu führen, dass Menschen erschlagen und verschleppt werden und ihre Häuser abgebrannt bekommen. Damit das aber überhaupt geschieht, muss die Öffentlichkeit alarmiert werden. Und diejenigen, die am meisten bisher dafür geleistet haben, sind Priester und Bischöfe der katholischen Kirche in Simbabwe. Sie sind die einzigen, die nicht schweigen und die auch in Simbabwe ausreichend Autorität haben, dass ein gewisser Schutz für sie besteht. Dennoch wissen natürlich auch die Bischöfe in Simbabwe, dass es lebensgefährlich sein kann, ihre Stimme zu erheben.”
(rv 12.06.2007 sis)








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