Die jahrzehntelange
Herrschaft reicht dem Diktator Simbabwes nicht. Robert Mugabe möchte 2008 nochmals
als Präsidentschaftskandidat antreten, obwohl er das Land wirtschaftlich, sozial und
moralisch ruiniert hat: 80 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos, das nationale
Gesundheitssystem Simbabwes liegt am Boden, Infrastruktur und Wirtschaft sind in weiten
Teilen des Landes völlig zusammengebrochen, erklärt der Menschenrechtsexperte der
Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Martin Lessenthin. Willkürliche Verhaftungen,
Folter und politische Morde gehören zu den täglichen Sanktionen der Regierung. 50
bis 60 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Katholische Kirche sieht sich hier
in der Verantwortung. Martin Lessenthin: „Die Menschen brauchen
eine mutige Stimme, die ihnen Hoffnung gibt, und das ist die katholische Kirche in
Simbabwe. Wenn ein Bischof sagt, wir müssen jetzt bereit sein, selbst im Angesicht
feuernder Gewehre aufzustehen, dann kann man sich natürlich auch vorstellen, dass
eine Notsituation eingetreten ist, die auch solche Sprache notwendig macht.”
Diese
mutige Stimme ist der Erzbischof von Bulawayo, Pius Ncube. Für den Fall, dass Mugabe
weiterhin nichts an seiner Politik ändere, sei er bereit, sich an „die Spitze zu stellen“.
Er kämpft, gemeinsam mit Menschenrechtsorganisationen, für freie und faire Wahlen
unter Aufsicht der Vereinten Nationen und der Afrikanischen union, erklärt Lessenthin:
„Sie
müssen Mugabe dazu zwingen, dass er sich einer echten, fairen, demokratischen und
freien Wahl mit Gegenkandidaten stellt und dass die Kandidaturen nicht automatisch
dazu führen, dass Menschen erschlagen und verschleppt werden und ihre Häuser abgebrannt
bekommen. Damit das aber überhaupt geschieht, muss die Öffentlichkeit alarmiert werden.
Und diejenigen, die am meisten bisher dafür geleistet haben, sind Priester und Bischöfe
der katholischen Kirche in Simbabwe. Sie sind die einzigen, die nicht schweigen und
die auch in Simbabwe ausreichend Autorität haben, dass ein gewisser Schutz für sie
besteht. Dennoch wissen natürlich auch die Bischöfe in Simbabwe, dass es lebensgefährlich
sein kann, ihre Stimme zu erheben.” (rv 12.06.2007 sis)