"Flucht ist kein Verbrechen" - so heißt eine Initiative, mit der in Österreich Caritas,
Diakonie, amnesty international und weitere Hilfsorganisationen auf die Abschaffung
der Schubhaft von Asylbewerbern drängen wollen. Das seit 2006 geltende Fremdenrechtspaket
bewirkt, dass schon auf den Verdacht hin, Österreich könnte für die Prüfung des Asylantrages
nicht zuständig sein, Schubhaft verhängt werden kann. Im Jahr 2006 wurden deshalb
viereinhalb Mal so viele Asylwerber in Schubhaft genommen als im Jahr zuvor. Darunter
auch Traumatisierte, Schwangere, Jugendliche und Väter, die von ihren Familien getrennt
werden. Caritaspräsident Franz Küberl, Diakoniedirektor Michael Chalupka und amnesty
international-Generalsekretär Heinz Patzelt sprachen bei der Präsentation der neuen
Initiative heute in Wien von unhaltbaren, entsetzlichen und menschenrechtswidrigen
Zuständen, die sofort bereinigt werden müssten. In einem ersten Schritt, so Küberl,
müssten die österreichischen Behörden sofort die Schubhaft für Personen mit besonders
schwierigen Hintergründen wie Traumatisierte oder Jugendliche aufheben. In einem zweiten
Schritt gelte es dann, die Schubhaft generell abzuschaffen und mildere Mittel anzuwenden.
Es gebe Dutzende Vorschläge zur Vermeidung der Schubhaft, so Caritaspräsident Küberl:
"Schubhaft muss von der Regel zur Ausnahme werden. Es reicht etwa die Unterbringung
in Flüchtlingsquartieren mit einer wöchentlichen Meldepflicht bei der Fremdenpolizei.
Werden Asylwerber gut betreut, ist keine Schubhaft nötig." Er hoffe auf „mehr soziale
Intelligenz“ von Seiten der Behörden. (pm 11.06.2007 sk)