2007-06-10 16:26:06

Vatikan: Caritas hat erstmals eine Generalsekretärin


Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat das katholische Hilfswerk Caritas Internationalis eine Frau als Generalsekretär. Bei ihrer Vollversammlung im Vatikan wählten die Delegierten aus ihrer Mitte die Nationaldirektorin der Caritas England, Lesley-Ann Knight, zur neuen Generalsekretärin. Wir baten die 52-jährige Britin vors Mikrofon und wollten zunächst von ihr wissen, wo sie die aktuellen Herausforderungen für Caritas Internationalis sieht:

"An vorderster Front steht unser Einsatz für die Armen, unser Kampf zur Ausrottung der sozialen Ungerechtigkeit, wobei wir bis zur Wurzel des Übels vordringen müssen, also zu den eigentlichen Strukturen der Ungerechtigkeit. Das wollen wir über den Weg der Kirche tun, mit unseren Werten und unserer Sendung im Gepäck. Denn wir stützen uns auf die Soziallehre der Kirche, die von der Liebe zum Nächsten und zur ganzen Menschheit spricht. Wir werden weiterhin das Werk der Friedensstiftung in Konfliktsituationen ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit stellen. Wir werden ein weltweites Netzwerk für den Frieden schaffen und einen Prozess für ganzheitliche Entwicklung in Gang setzen, die sowohl die Lebensumstände der Menschen ins Visier nimmt als auch ihre Gesundheit und ihre Ausbildung."

Planen Sie besondere Projekte für die Opfer des Klimawandels?

"Nun, ich sehe, dass sich die Arbeit des Caritas-Netzwerks ganz besonders auch in Krisensituationen bewährt. Wir haben eine zentrale Rolle beim Lindern von Leiden. Das wird auch unsere Antwort sein auf die großen Probleme im Zusammenhang mit der Erderwärmung, die uns ins Haus stehen."

Caritas Internationalis hat nun zum ersten Mal in seiner Geschichte einen weiblichen Generalsekretär. Wird sich das in besonderem Engagement für die Sache der Frau niederschlagen?

"Ich schätze Frauenfragen als besonders dringlich ein. Das heißt aber nicht, dass andere Fragen von untergeordneter Bedeutung sind. Und doch: Wenn wir uns beispielsweise das Thema lokale Konflikte ansehen oder die Auswirkungen von AIDS, oder alle Probleme im Zusammenhang mit Gesundheit und Bildung: Meiner Meinung nach können da langfristig keine Besserungen eintreten, wenn wir nicht ganz besonders auf den weiblichen Aspekt dieser Probleme eingehen, auf der Seite der Frauen stehen. In diesem Sinn ist die weibliche Seite unserer Arbeit fundamental."
(rv 10.06.2007 gs)







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