Naher Osten und „eine
herzliche Unterhaltung“: US-Präsident George W. Bush hat seinen ersten Besuch bei
Papst Benedikt XVI. im Vatikan absolviert. Um 11:00 Uhr traf die amerikanische Delegation
im Damasus-Hof ein. In dem gut halbstündigen Gespräch mit Papst Benedikt standen die
wichtigsten Themen der internationalen Politik auf dem Programm. Man sprach vor allem
über den Nahen Osten mit der Israel-Palästina-Frage, dem Libanon und die Besorgnis
erregende Lage im Irak, besonders die kritische Situation der Christen dort, teilte
der vatikanische Pressesaal mit. Dabei habe der Papst dem amerikanischen Präsidenten
abermals klar gemacht, er wünsche regionale und auf den Frieden zielende Lösungen
der Konflikte. Außerdem sprachen Bush und Benedikt über die Entwicklung Afrikas, besonders
in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur. Ein Meinungsaustausch zum Thema Lateinamerika
habe ebenfalls Platz gefunden, als auch „eine generelle Erörterung wichtiger moralischer
und religiöser Fragen unserer Zeit“: Etwa Menschenrechte, Religionsfreiheit, Lebensschutz,
Ehe und Familie, nachhaltige Entwicklung sowie die Erziehung heranwachsender Generationen.
An das Vier-Augen-Gespräch mit Papst Benedikt schloss sich eine Unterredung mit Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone und dem vatikanischen Außenminister Dominique Mamberti an.
Mehr
als eine Stunde hielt sich der US-Präsident samt Gefolge im Vatikan auf. Seine Ehefrau
Laura sah sich während der Audienz die Vatikanischen Museen an. Danach wurde auch
sie von Papst Benedikt herzlich begrüßt. Als Gastgeschenk überreichte das Präsidentenpaar
unter anderem einen reich verzierten Wanderstock.
US-Präsident George W. Bush
hat zum ersten Mal Papst Benedikt XVI. im Vatikan besucht. Insgesamt war es der fünfte
Rom-Besuch des US-Staatspräsidenten in seiner Amtszeit. Drei Mal kam er zur Begegnung
mit Johannes Paul II. in den Vatikan. Außerdem nahm er im April 2005 an der Totenmesse
für den Wojtyla-Papst teil. Neben politischen Gesprächen unter anderem mit Ministerpräsident
Romano Prodi kam es in der US-Botschaft zu einem Treffen mit der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio.
In der römischen Innenstadt sind zwei Anti-Bush-Kundgebungen angekündigt. Die geplante Teilnahme
von Politikern der Regierungsparteien an diesen Demonstrationen hat in Italien zu
innenpolitischen Kontroversen geführt. (rv 09.06.2007 sis)