Die Staats- und Regierungschefs
der G8-Staaten haben sich auf ein milliardenschweres Hilfsprogramm für Afrika geeinigt.
Rund 44 Milliarden Euro sollen zur Bekämpfung von Krankheiten wie Aids, Malaria und
Tuberkulose bereitgestellt werden. Die Abschlusserklärung „Wachstum und Verantwortung
in Afrika“ spricht von einem „partnerschaftlichen Verhältnis“ zu Afrika und begrüßt
den Reformprozess in vielen Ländern. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach als
Vorsitzende des G8-Treffens am Mittag von einer sehr ehrlichen Diskussion. „Es
war eine fruchtbare wichtige Diskussion und die Botschaft heißt: Wir sind uns unserer
Verantwortung bewusst und werden unsere Verpflichtungen auch erfüllen.“ Umgekehrt
müssten die afrikanischen Partner ihre Zusagen, etwa für Demokratie und gute Regierungsführung,
einhalten. Als Vorsitzender der Afrikanischen Union (AU) erklärte der ghanaische Präsident
John A. Kufour die Bereitschaft zu einer echten Partnerschaft. An den Gesprächen in
Heiligendamm waren heute Vormittag Ägypten, Ghana und Algerien sowie Nigeria und Äthiopien
beteiligt. Später berieten die Industrienationen mit den wichtigsten Schwellenländern
über eine stärkere Einbeziehung in die Lösung globaler Probleme.
Der Gipfel
hat einige „positive Zeichen“ gesetzt, sagte am Mittag Vatikansprecher Pater Federico
Lombardi gegenüber Radio Vatikan. „Nicht nur was die Maßnahmen gegen eine weitere
Verschlechterung des Klimas angeht, die Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten
und Russland, sondern auch im Einsatz gegen den Hunger und für die Entwicklung der
Völker. Die entsprechenden Appelle waren zahlreich. Die Bischöfe Lateinamerikas hatten
von Aparecida aus eine Weltwirtschaft gefordert, die der menschlichen Entwicklung
zu Gute kommt, eine nachhaltige und umweltverträgliche Wirtschaft, basierend auf Gerechtigkeit,
Solidarität und dem weltweiten Gemeinwohl. Nach dem wichtigen Briefwechsel mit der
deutschen Kanzlerin Angela Merkel, in dem der Papst zum Kampf gegen Armut und Krankheiten
und Gerechtigkeit auf dem Weltmarkt aufgerufen, sowie an die dringlichen Bedürfnisse
Afrikas erinnert hatte, hat der Papst in den vergangenen Tagen einen neuen Appell
gestartet: grundlegende Bildung für alle. Entwicklung darf sich nie auf das materielle
Wohlergehen beschränken, muss auf dem Reifen der Menschen basieren, auf ihrer kulturellen,
moralischen und sozialen Bildung, auf ihrer Fähigkeit, die verantwortliche Gestaltung
ihrer Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Nur so wird es eine menschenwürdige Entwicklung,
frei von neuem kulturellen Kolonialismus und Imperialismen wirtschaftlicher oder politischer
Art.“ Die Kirche habe Erfahrung in diesem Bereich und biete Regierungen und
Organisationen ihre Zusammenarbeit an, erinnerte Lombardi an die Position des Papstes. (rv/dw/reuters
08.06.2007 bp)