Auch die Teilnehmer
der im Vatikan tagenden Großversammlung von Caritas Internationalis haben sich in
einer Kundgebung auf dem Petersplatz an den heute beginnenden G8-Gipfel gewandt. 25
Bischöfe und 50 Ordensleute entrollten gestern Nachmittag ein Transparent mit der
Aufschrift „Make aid work - the world can't wait” (Lasst Hilfe wirksam werden - die
Welt kann nicht warten), das eine halbe Stunde lang vor dem Petersdom zu sehen war.
„Der Skandal der Armut muss enden“, kommentierte der Generalsekretär von Caritas Internationalis,
Duncan McLaren. Dies sei die Botschaft an die G8-Staaten. Er erinnerte an die vor
zwei Jahren erteilten Zusagen der reichen Industrienationen, Millionen Menschen aus
der Armut zu retten. Statt dessen seien die Zuschüsse zurück gegangen, unterstrich
McLaren.„Wenn die G8-Führer Heiligendamm ohne konkrete Pläne zur Armutsbekämpfung
verlassen, werden sie versagt haben“, so der Generalsekretär. „Sie sollten aber auch
wissen, dass wir von hier nicht weggehen. Wir werden uns erneut äußern.“
Auch
der deutsche Caritaspräsident Peter Neher war bei der Aktion dabei: "Es
ist zunächst einfach der Petersplatz als Petersplatz, als Zentrum der katholischen
Kirche, aber es soltle sicher auch noch einmal die Botschaft des Papstes unterstreichen.
Insofern hat die Aktion eindrucksvoll unterstrichen, dass wir als Kirche hier mit
einer Kirche und einer Botschaft zusammenstehen."
Caritas Internationalis
hat bei den Sitzungen gestern außerdem einen neuen Präsidenten gewählt. Kardinal Oscar
Andrés Rodriguez Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa, tritt an die Stelle des scheidenden
Präsidenten Denis Viénot, eines Laien. Dieser hatte sich der Wiederwahl gestellt,
war dem honduranischen Kardinal aber mit 44 zu 93 Stimmen unterlegen. Peter Neher:
"Ich freue mich sehr, dass Kardinal Rodriguez Maradiaga gewählt ist, er
wurde auch von der Caritas Deutschland und der Caritas Österreich vorgeschlagen. Er
kommt aus einem der ärmsten Länder Lateinamerikas, aus Honduras, und hat eine große
Nähe zu den zentralen Herausforderungen und Themen unserer Zeit. Zum anderen, er spricht
exzellent Deutsch und er war zusammen mit anderen Führern der katholischen Kirche
bei der Kanzlerin unlängst, im Vorfeld der G8. Das heißt, das ist ein Kardinal, der
sich Zeit seines Lebens gegen die Unterdrückung der Armen, gegen die Ausgrenzung gewandt
hat, weil er aus der konkreten eigenen Erfahrung kommt."
Am Freitag wählen
die Teilnehmer auch einen neuen Generalsekretär. (rv 06.06.2007 gs)