Papst Benedikt XVI. hat zum heutigen Auftakt des G8-Gipfels in Heiligendamm abermals
die reichsten Industrienationen der Welt dazu gedrängt, ihre Hilfszusagen für Not
leidende Länder einzuhalten. Bei der Generalaudienz heute Vormittag auf dem Petersplatz
sagte Benedikt vor 30.000 Menschen: „Die Versprechungen, die Entwicklungshilfe
für die ärmsten Bevölkerungen, vor allem in Afrika, zu erhöhen, dürfen nicht vernachlässigt
werden.“ Dabei erinnerte der Papst an seinen Briefwechsel mit der deutschen
Bundeskanzlerin Angela Merkel vom vergangenen Dezember, „wobei ich Gelegenheit
hatte, ihr im Namen der katholischen Kirche zu danken für die Entscheidung, das Thema
Armut unter besonderer Berücksichtigung Afrikas auf der Tagesordnung zu halten. Frau
Doktor Merkel antwortete mir höflich am vergangenen 2. Februar und versicherte mir,
dass die G8-Staaten sich um die Einhaltung der Millenniumsziele bemühen.“ Bildung
sei die Basis für nachhaltige Entwicklung, erinnerte Papst Benedikt in seiner Botschaft
an die G8-Staaten. Nicht umsonst laute das zweite große Millenniumsziel „Schulbildung
für alle“. Bis 2015 solle sichergestellt sein, dass jeder Junge und jedes Mädchen
eine abgeschlossene primäre Schulbildung durchläuft. „Dies ist integraler Bestandteil
des Erreichens aller anderen Millenniumsziele und der Ausgangspunkt für selbständige
und nachhaltige Entwicklungsprozesse.“ Die katholische Kirche habe seit jeher
eine unersetzliche Rolle im Bereich Erziehung, besonders auch dort, wo staatliche
Strukturen fehlten, so Papst Benedikt. Daher verdienten kirchliche Schulen öffentliche
Unterstützung. „Andere Kirchen, Religionsgruppen und Einrichtungen der Zivilgesellschaft
teilen diesen Bildungsauftrag. Das ist eine Realität, die die Regierungen und internationalen
Organisationen im Sinn des Prinzips der Gegenseitigkeit anerkennen, schätzen und unterstützen
sollten, auch durch angemessene finanzielle Beiträge.“ (rv 06.06.2007 gs)