Beim Deutschen Bundesverfassungsgericht ist eine Beschwerde von Globalisierungskritikern
gegen die kilometerlange Demonstrationsverbotszone in Heiligendamm eingereicht worden.
Mit einer Entscheidung wird heute oder spätestens morgen gerechnet. Nach den gewalttätigen
Ausschreitungen bei den Anti-G8-Protesten vom Samstag haben in Rostock mehrere tausend
Menschen weitgehend friedlich für bessere Lebensbedingungen von Ausländern weltweit
demonstriert. Lediglich am Rande der Kundgebung gab es einige Festnahmen. Am Samstag
waren bei Ausschreitungen in Rostock fast tausend Menschen verletzt worden. Der Hamburger
Erzbischof und Misereor-Bischof Werner Thissen ruft die Demonstranten auf, sich friedlich
zu verhalten.
„Mir macht die Frage der Gewalt Sorgen. Deshalb ruf ich alle
auf, auf jeden Fall mitzuwirken, dass es friedlich zugeht. Auch bei den Demonstrationen,
die an sich nichts Verkehrtes sind, wenn es um die Sache geht. Wenn es um Anliegen
geht, den Menschen im Süden zu helfen. Aber es ist unbedingt zu vermeiden, dass Gewalttäter
den Gipfel benutzen einfach nur um gegen den Staat und gegen die Staaten vorzugehen.
Die Fronleichnamsprozession ist ja die älteste Form einer friedlichen Demonstration.“
Heiligendamm
und Rostock befinden sich im Erzbistum Hamburg. Erzbischof Thissen freut sich, dass
in seiner Diözese ein weltweit wichtiges Treffen durchgeführt wird.
„Mir
ist bewusst, dass die Welt auf unserem Erzbistum schaut. Ich habe deshalb allen Gemeinden
einen Brief geschrieben, der in den Gottesdiensten verlesen wird. Da heißt es, dass
heutzutage der arme Lazarus, der vor unserer Tür liegt und dem geholfen werden muss,
dass er heutzutage auch in Bolivien oder in Nigeria liegt.“