D: Müller will Dialog mit Muslimen, aber keinen Relativismus
Die evangelische Kirche hat bei den kritischen Punkten im Dialog mit den Muslimen
in Deutschland Rückendeckung der Katholiken. Im Diskurs um eine Handreichung der EKD
hatte der Koordinierungsrat der Muslime der evangelischen Kirche zuvor „Profilierung
auf Kosten der Muslime“ und „Angstmacherei“ auf beiden Seiten vorgeworfen. Der Regensburger
Bischof Gerhard Ludwig Müller, Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz,
warnte jetzt gegenüber Radio Vatikan vor dem „Diktat des Relativismus“: „Es
kann ja nicht erwartet werden, dass wir die Essentials, die wesentlichen Glaubensaussagen
des Christentums, zurückführen auf eine allgemeine Religion, wobei dann der Islam
meint, dass er sozusagen die Urreligion der Menschheit verkörpern würde. Da muss natürlich
noch ein gewisser Abstand gefunden werden von sich selbst. Man muss doch auch lernen,
mit dem Thema Gewissens- und Glaubensfreiheit umzugehen.“ Müller tritt entschieden
für einen gemeinsamen christlichen Dialog ein. Von katholischer Seite gebe es den
Kontakt zu anderen Religionen ja bereits über den Vatikan: „So dass sich dann
die Frage stellt, wie wir das konkret umsetzen für unser Verhältnis der katholischen
Kirche in Deutschland. Aber ich glaube nicht, dass wir jetzt einfach sozusagen in
ein schon fahrendes Boot einsteigen, sondern wir werden da natürlich unsere eigenen
Gesichtspunkte einbringen. Es gäbe ja auch noch die Möglichkeit, dass die Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen als Dialogpartner eintritt, mit den Muslimen in Deutschland,
denn das ist eine Zusammenfassung von vielen Christen, die über die katholische und
evangelische Kirche hinausgehen.“ Unabdingbar für Müller: Der Dialog muss ein
theologischer sein und sich von den staatlichen Initiativen unterscheiden. Die Frage
der Religionsfreiheit dürfe jedoch niemals ausgeklammert werden. (rv 05.06.2007
bp)