2007-06-02 15:27:34

Libanon: Gesamte "Lähmung" des Landes


RealAudioMP3 Im Libanon gehen die Kämpfe rund um das palästinensische Flüchtlingslager weiter. 19 Tote allein in dieser Nacht; knapp 90 Menschen kamen in den letzten zwei Wochen bei den Auseinandersetzungen zwischen der radikalen Gruppierung Fatah al-Islam und den Regierungstruppen ums Leben. Auf den Hügeln rund um die Eingänge des Camps haben stationierte Artillerie-Einheiten Stellungen von Kämpfern der Fatah al-Islam beschossen . Einst lebten in dem Flüchtlingslager Nahr-al Bared 40 000 Palästinenser. Mittlerweile sind die meisten geflohen. Schlimm ist es für die, die nirgends hinkönnen, erklärt der Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Beirut, Uwe Weltzien:

„Ich hab gestern mit jemandem gesprochen der vor Ort war. Das ist eine sehr angespannte Situation. Das Problem ist, dass die Fatah al Islam jetzt angekündigt hat, dass sie die Kämpfe auf Tripoli ausweiten will –das hat sie aber auch schon Tage vorher angekündigt. Die besondere Problematik in Nahr al-Bared ist, dass immer noch circa 8000 Palästinenser im Lager sind. Alte Menschen, die ihre Häuser nicht mehr verlassen wollten. Teilweise sind das Leute, die einfach Angst vor Scharfschützen hatten, und deshalb das Haus nicht verlassen wollten.“

 
Die Anschläge der Fatah al-Islam bedrohten nicht nur den Norden des Libanon, erklärt Uwe Weltzien:

„sondern wir hatten auch hier in Beirut Bomben: Direkt vor dem Haus eines Gemeindeglieds ist eine Bombe explodiert, niemand wurde verletzt. Ein anderes Gemeindeglied, in der Umgebung von Tripoli, stand in einem Olivenhain plötzlich Kämpfern gegenüber. Also wir sind einfach als Bevölkerung, ob jetzt Ausländer oder Einheimische, direkt betroffen von dieser Situation. Und es ist eine sehr hohe innere Anspannung und Verunsicherung; es ist eine gesamte Lähmung im Land zu spüren. Im Grunde, ist es eine selbst auferlegte Ausgangssperre: Nachts sind die Straßen leergefegt, die Restaurants sind leer, wo um diese Zeit im Libanon normalerweise volles Leben ist.“
(rv 02.06.2007 sis)








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