Weitgehend neutral
haben die Kirchen den Machtkampf zwischen Parlament und Regierung beobachtet. Mit
der Einigung auf vorgezogene Parlamentswahlen am 30. September haben die politischen
Lager in der Ukraine die Lage jetzt entschärft. Die christlichen Kirchen haben im
öffentlichen Leben der Ukrainer eine bedeutende Rolle. Es gibt drei Orthodoxe und
zwei katholische Kirchgemeinschaften im Land. Der Präsident von Caritas Ukraine, Andriy
Waschkowitsch, erläutert deren Verhalten in den vergangenen Tagen. „Die Kirchen
verhielten sich bei diesem Konflikt neutral. Alle Kirchen haben die Situation natürlich
sehr genau verfolgt. Kardinal Lubomir Husar von der griechisch-katholischer Kirche
hat noch am Samstag einen Aufruf an die Bevölkerung herausgegeben mit dem Appell für
die Ukraine zu beten, damit diese Krise überwunden werden kann.“ Staatspräsident
Viktor Juschtschenko gab sich demonstrativ triumphierend, als er kurz nach 4 Uhr am
Sonntagmorgen die Einigung bekannt gab. Die Ukraine gehe aus dieser Krise gestärkt
hervor, sagte er. Caritaspräsident Waschkowitsch ist vorsichtiger: „Ich glaube,
dass die Situation noch nicht ganz geklärt ist. Das wichtigste ist, man hat aus einer
aktuellen Krise heraus eine Lösung gefunden. Aber wichtiger wäre es, das verschiedene
Schritte getan werden, damit solche Krisen nicht mehr aufkommen können. Dazu ist meines
Erachtens notwendig, dass eine neue Verfassung verabschiedet wird, die nicht nur eingeht
auf die jeweiligen falschen Interessen der einzelnen politischen Strukturen, sondern
eine Verfassung, die eine Garantie für die Zukunft der Ukraine gibt.“ (rv 29.05.2007
mg)