Gezielte Morde, Betrug,
Korruption und Machterhalt – diese Schlagwörter begleiten die Parlaments- und Regionalwahlen
auf den Philippinen. Vor gut zehn Tagen ging die Bevölkerung zur Urne; offizielle
Ergebnisse liegen noch nicht vor. Internationale Wahlbeobachter wie auch Kirchenvertreter
haben massive Unregelmäßigkeiten bei den jüngsten Wahlen auf den Philippinen angeprangert. Politische
Ämter werden regelrecht weitervererbt, um politische Dynastien aufrecht zu erhalten.
Die politischen Gegner, die sich dem Familienclan in den Weg stellen, werden kurzerhand
ausgeschaltet, erklärt der Leiter des Kommunikationsbüros der asiatischen Bischofskonferenz
in Manila, Pater Franz Joseph Eilers: „Es gibt hier keine Wahlen ohne Tote.
Ich kann mich erinnern, in den vielen Jahren, die ich hier bin, hat es immer 100 und
mehr Tote gegeben. Wenn es 97 waren, dann war es eine besonders gute Zahl – jetzt
sind es 140. Das sind also fast ,normale’ Dinge hier im Land, würde ich sagen. Das
sind zum Teil politische Fehden, das man sich gegenseitig das Wasser abgräbt und sich
gegenseitig umbringt. Wir können das nicht gut verstehen, aber das ist Teil der Kultur
und ich glaube nicht, dass man das einfach mit den Augen Europas betrachten darf.“ Das
Ergebnis einer jüngst veröffentlichen Umfrage zeigt: Jeder zweite Philippino hält
es nicht für verwerflich, seine Stimme zu verkaufen. Außerdem ist es auf den Philippinen
offiziell erlaubt, bei Stimmengleichheit eine Münze zu werfen, um eine demokratische
Entscheidung treffen zu können. Die Kirche sieht in der Demokratieaufklärung und
der Rechtevermittlung die wesentlichen Herausforderung des Landes, das zu 85 Prozent
katholisch ist. (rv 25.05.2007 sis)