2007-05-25 15:37:26

Philippinen: „Keine Wahlen ohne Tote“


RealAudioMP3 Gezielte Morde, Betrug, Korruption und Machterhalt – diese Schlagwörter begleiten die Parlaments- und Regionalwahlen auf den Philippinen. Vor gut zehn Tagen ging die Bevölkerung zur Urne; offizielle Ergebnisse liegen noch nicht vor. Internationale Wahlbeobachter wie auch Kirchenvertreter haben massive Unregelmäßigkeiten bei den jüngsten Wahlen auf den Philippinen angeprangert.
Politische Ämter werden regelrecht weitervererbt, um politische Dynastien aufrecht zu erhalten. Die politischen Gegner, die sich dem Familienclan in den Weg stellen, werden kurzerhand ausgeschaltet, erklärt der Leiter des Kommunikationsbüros der asiatischen Bischofskonferenz in Manila, Pater Franz Joseph Eilers:
Es gibt hier keine Wahlen ohne Tote. Ich kann mich erinnern, in den vielen Jahren, die ich hier bin, hat es immer 100 und mehr Tote gegeben. Wenn es 97 waren, dann war es eine besonders gute Zahl – jetzt sind es 140. Das sind also fast ,normale’ Dinge hier im Land, würde ich sagen. Das sind zum Teil politische Fehden, das man sich gegenseitig das Wasser abgräbt und sich gegenseitig umbringt. Wir können das nicht gut verstehen, aber das ist Teil der Kultur und ich glaube nicht, dass man das einfach mit den Augen Europas betrachten darf.“
Das Ergebnis einer jüngst veröffentlichen Umfrage zeigt: Jeder zweite Philippino hält es nicht für verwerflich, seine Stimme zu verkaufen. Außerdem ist es auf den Philippinen offiziell erlaubt, bei Stimmengleichheit eine Münze zu werfen, um eine demokratische Entscheidung treffen zu können.
Die Kirche sieht in der Demokratieaufklärung und der Rechtevermittlung die wesentlichen Herausforderung des Landes, das zu 85 Prozent katholisch ist.
(rv 25.05.2007 sis)







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