2007-05-25 15:29:08

D: Muslime, „Angstmacherei“ der EKD


RealAudioMP3 Der Koordinierungsrat der Muslime (KRM) hat die Haltung der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Islam heftig kritisiert. Die im November von der EKD vorgelegte Handreichung „Klarheit und gute Nachbarschaft“ zum Verhältnis von Christentum und Islam sei ein Dokument der Abgrenzung, das viel Vertrauen zerstört und die Scharfmacher auf beiden Seiten gestärkt habe, heißt es in der gestern in Köln veröffentlichten Erklärung. Zugleich betont der Rat, dass er weiter an einem Dialog interessiert sei, der von der gemeinsamen Verantwortung für die Gesellschaft getragen werde.
Papst Benedikt XVI. hatte das EKD-Papier gewürdigt. Das hatte Ratspräsident Bischof Wolfgang Huber nach seiner Papstaudienz Anfang Mai betont:
„Der Papst hat ausdrücklich und nachdrücklich seinen Respekt für die Handreichung der evangelischen Kirche in Deutschland zum Ausdruck gebracht. Seinerseits hat er auch gesagt, dass wir mit dem Titel dieser Handreichung Klarheit und gute Nachbarschaft genau den Ton getroffen hätten, der heute angezeigt sei.“
Die Islamvertreter halten dagegen, die EKD betreibe „Angstmacherei“ und wolle aus Furcht vor einem Verlust bestehender Privilegien ein „Stufenverhältnis“ zwischen den christlichen und moslemischen Religionsgemeinschaften. Wörtlich heißt es: „Es werden permanent bestehende Vorurteile und Klischees gegenüber den Muslimen ausgenutzt, um dann die evangelische Kirche in ein positiveres Licht zu rücken.“
Huber dagegen war mit dem Papst einer Meinung gewesen, „dass wie in anderen Situationen so auch im Dialog mit dem Islam, es eine christliche Grundüberzeugung ist, dass Dialog und Mission sich nicht ausschließen sondern zusammengehören. Und dass wir natürlich auch gegenüber Muslimen in der Verpflichtung stehen, unser Bekenntnis zu Christus als unseren lebendigen Herren und dem Sohn Gottes deutlich zu machen.“
Am Mittwoch nächster Woche wollen sich nun Vertreter evangelischer und muslimischer Seite in der Mannheimer Moschee zusammensetzen. Das Gespräch war für Anfang Februar geplant und vom Koordinierungsrat verschoben worden. Dazu Bischof Huber:
„Ich habe mit Respekt zur Kenntnis genommen, dass die muslimischen Verbände unter sich einen Schritt weiter kommen wollten. Ich gehe davon aus, dass bei dem Gespräch, das nun in der Hand der muslimischen Verbände liegen wird, die Debatte über unsere Handreichung eine große Rolle spielen wird. Da werden wir aufmerksam auf das hören, was die Muslime an kritischen Einwänden vorzubringen haben. Dort wo sich herausstellt, dass wir etwas falsch gesehen oder missverständlich dargestellt haben, werden wir gerne unsere Haltung überprüfen, aber in der Grundorientierung beharrlich bleiben: Nämlich, dass der Dialog nur dann zukunftsfähig ist, wenn wir uns auch den unbequemeren Fragen stellen und auch Differenzen deutlich benennen.“
Wolfgang Huber hat „unsere Einladung zu dieser Aussprache angenommen“, erklärte gestern der Sprecher des Koordinierungsrates, Ayyub Köhler. „Wir erwarten eine fruchtbare Diskussion.“
(rv/kna/pm 25.05.2007 bp)








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