Papst Benedikt XVI.
hat Italiens Bischöfe dazu ermuntert, weiterhin in gesellschaftspolitischen Fragen
Stellung zu beziehen. „Als Bischöfe tragt ihr nicht nur für die Kirche Verantwortung,
sondern auch für die ganze Nation“, sagte der Papst den Angehörigen der Italienischen
Bischofskonferenz, die er zur Mittagsstunde in Audienz empfing. Ausdrücklich würdigte
Benedikt jüngste Stellungnahmen der Oberhirten zur Familie, die auf der Ehe gründet,
und zu den nichtehelichen Lebensgemeinschaften.
„Im vollen Respekt für die
Unterscheidung zwischen Kirche und Politik, zwischen dem, ,was des Kaisers und dem,
was Gottes ist’ (Mt 22,21), können wir nicht umhin, uns um das Wohl des Menschen zu
sorgen, konkret: um das Gemeinwohl Italiens. … In diesem Zusammenhang war die jüngste
Kundgebung für die Familie ein großes außerordentliches Fest des Volkes, das zeigte,
wie tief die Familie im Herzen und im Leben der Italiener verankert ist. Dieses Ereignis
hat dazu beigetragen, die Bedeutung und die Rolle der Familie in der Gesellschaft
zu verdeutlichen. Angesichts einer Kultur, die meint das Glück der Menschen zu begünstigen,
indem sie einseitig auf die Freiheit der Individuen setzt, braucht diese Bedeutung
der Familie besondere Anerkennung.“
Außerdem riet Papst Benedikt den italienischen
Bischöfen, bei ihren Aktivitäten zur Evangelisierung bestimmte Gruppen nicht aus dem
Blick zu verlieren.
„Erfasst sowohl die Völker, die sich zum ersten Mal
dem Glauben öffnen, als auch die Kinder jener Völker, die heute nach Italien kommen,
um hier zu leben und zu arbeiten, als auch unsere eigenen Menschen, die sich mitunter
vom Glauben entfernt haben und auch unter dem Druck jener säkularisierenden Tendenzen
stehen, die die Gesellschaft und die Kultur dieses Landes dominieren wollen.“
Die
Gespräche mit den Bischöfen auf Ad-Limina-Besuch hätten ihn allerdings, so der Papst,
in seiner Überzeugung bestärkt, dass in Italien der Glaube fest verwurzelt sei „und
dass die Kirche eine Realität des Volkes“ ist. Der katholische Glaube und die Präsenz
der Kirche bleiben „der große einigende Faktor Italiens“ und ein „wertvolles Reservoir
moralischer Energie“ für seine Zukunft. (rv 24.05.2007 gs)