Die israelische Armee
hat im Westjordanland namhafte Führer der Hamas fest genommen. Während eines groß
angelegten Armeeeinsatzes sei unter anderem der Bildungsminister Nasser al-Schaer
festgenommen worden, heißt es aus Militärkreisen. Bislang war es im Westjordanland
- verglichen mit dem Gaza-Streifen - etwas „erträglicher“. Erläutert unsere Nah-Ost-Korrespondentin
Gabi Fröhlich. Die jüngsten Festnahmen hingegen erschwerten die Situation: „Dadurch,
dass die ganzen Check-Points wieder dicht gemacht wurden und so weiter. Das heißt,
es ist im Moment wieder schwieriger geworden dort. Die Festnahmen hängen zusammen
mit diesen Angriffen auf Israel durch Schützen dieser selbst gemachten Kassam-Raketen
auf den Gaza-Streifen. Israel hatte gedroht, dass man die Führer festnehmen wolle,
wenn das nicht aufhört. Aber ob das wirklich die Anführer waren oder nicht sei dahingestellt,
das bezweifeln viele.“ Mit Blick auf den Gazastreifen: Auch in dieser Nacht
setzte Israel die Luftangriffe fort. Dennoch sind viele erleichtert – besser als letzte
Woche, so Gabi Fröhlich: „Im Gazastreifen selbst gibt es jetzt eine Waffenruhe
zwischen diesen rivalisierenden Palästinensergruppen – die ist sehr brüchig. Es gibt
immer wieder Schießereien. Letzte Woche war es einfach furchtbar. Der Gaza-Pfarrer
mit dem ich immer wieder telefoniere, Manuel Musallam, hat erzählt, dass die Menschen
praktisch alle unter Schock stünden; die Kinder wurden zum Teil von ihren Eltern aus
Angst vor den Kämpfen tagelang in abgedunkelten Schlafzimmern eingeschlossen gehalten.“ Gaza
gehört zu den dichtest besiedelten Gebieten der Erde, erklärt Gabi Fröhlich: „Das
ist im Grunde ein riesiges Flüchtlingslager, das von allen Seiten abgesperrt ist.
Es gibt doch eine sehr hohe Arbeitslosigkeit und je nach politischer Lage immer wieder
so genannte Inkursionen: also Ausfälle des israelischen Militärs mit Häuserdurchsuchungen,
Festnahmen und immer wieder auch Toten. Da wundert es nicht, dass die Nerven dort
sehr blank liegen. Waffen finden erstaunlicherweise, trotz aller Absperrungen, in
Massen und Mengen den Weg in den Gaza-Streifen. Das macht die Lage natürlich nicht
besser. Pfarrer Musallam sagt gerne: Wer hier kein Heiliger ist, der wird kriminell.“ (rv
25.05.2007 sis)