Der neue Vorsitzende
der Italienischen Bischofskonferenz, Erzbischof Angelo Bagnasco, hat den Einsatz der
Kirche für die traditionelle Familie bekräftigt. Bei der Eröffnung der Bischofs-Vollversammlung
im Vatikan hielt Bagnasco gestern seine erste große Grundsatzrede an der Spitze des
Verbands. Dabei erinnerte er die italienischen Politiker in versöhnlichem Ton an
den „Family Day“, den engagierte Gruppen vor zehn Tagen in Rom gehalten haben. Die
Botschaft dieses Tages, an dem sich nach kirchlicher Zählung mehr als eine Million
Menschen beteiligten, dürfe von den Politikern nicht ignoriert werden. Ehe und Familie
seien auch in Zukunft der entscheidende Baustein der Gesellschaft. Damit wandte sich
Bagnasco erneut gegen Pläne der Regierung unter Ministerpräsident Romano Prodi, Ehen
ohne Trauschein und auch so genannte Homo-Ehen rechtlich aufzuwerten. Solche Äußerungen
hatten Bagnasco in jüngster Zeit sogar Todesdrohungen eingebracht. „Das waren Episoden,
die sich auf entstellte Zitate und auf nie gedachte Gedanken stützten, und auch alle
Dementis und Richtigstellungen haben nichts geholfen.“ Die Rede des neuen italienischen
Chef-Bischofs war in versöhnlichem Ton gehalten; er machte auch deutlich, dass die
Bischöfe nicht an der Trennung von Staat und Kirche rütteln wollten. Eindringlich
warnte Bagnasco vor einer neuen Armut in Italien, die vor allem Familien treffe. „Oft
kommen sie nur mit Mühe bis zum Monatsende. Wir müssen den anschwellenden Hilferuf
dieser Familien hören - wir sind sogar wieder zu den Lebensmittelpaketen zurückgekehrt,
von denen wir eigentlich glaubten, sie gehörten der Vergangenheit an!“ Mehr
pastoral als politisch - so wertete die Nachrichtenagentur Ansa die Rede Bagnascos.
Die verbindliche Art des Genueser Oberhirten hat unter Politikern gestern und heute
zu vielen zustimmenden Reaktionen geführt. (ansa/rv 22.05.2007 sk)