An der päpstlichen
Gregoriana-Universität hier in Rom setzt sich nächste Woche das Seminar fort, das
der Heilige Stuhl für Diplomaten aus Ländern mit muslimischer Mehrheit anbietet. Eine
hervorragende Möglichkeit, die Basis für einen nachhaltigen Dialog der Kulturen zu
schaffen, findet Erzbischof Silvano Maria Tomasi, permanenter Beobachter des Heiligen
Stuhles bei der UNO in Genf. „Der Dialog muss heute auf unterschiedlichsten
Ebenen stattfinden. Zum einen ganz simpel im Alltag, wo die Familien und die Jugendlichen
sich treffen, Ideen austauschen, sich miteinander anfreunden. In so einem Rahmen kann
man auch zwanglos über Religion reden. Dann gibt es den Dialog derjenigen, die beruflich
mit Religion zu tun haben, also der Theologen. Auch dieser Dialog ist nötig, weil
die Religionsführer – ob islamisch, christlich, buddhistisch, hinduistisch - schließlich
große Massen an Gläubigen beeinflussen. Weiters sehe ich, zumindest in meiner Erfahrung
als Diplomat, dass es einen Dialog mit politischen Vertretern geben muss, ich meine
damit nicht die Leute, die Politik im Sinn von Parteiarbeit und Gewinn von Wählerstimmen
machen, sondern jene, die Politik auf einer größeren Basis betreiben. Die sich zum
Beispiel fragen, wie die Öffentlichkeit in der Suche nach Lösungen auf Herausforderungen
der Globalisierung einzubinden ist, die ein einzelner Staat nun einmal nicht lösen
kann. Denn es gibt heute eine Reihe von Fragen, die nur in einer Zusammenarbeit mehrer
Regierungen anzugehen sind. Auf dieser Ebene der multilateralen Diplomatie entwickelt
sich gerade eine neue Kultur, die langsam in die Mentalität auch entlegenerer Länder
eintritt. Und genau hier haben wir gerade einen kreativen politischen Dialog, kreativ
in dem Sinn, dass man sich wirklich bemüht, Lösungen für gemeinsame Probleme zu finden.
Diese Bemühungen sollten sich auf die Anerkennung gemeinsamer Werte der menschlichen
Person, des Friedens und des Zusammenlebens stützen; und genau diese Werte müssen
wir in diese neue Mentalität einfließen lassen. Auf diese Weise bringen wir als Christen
eine universelle Dimension und eine Dimension christlicher Tiefe ein.” (rv
20.05.2007 gs)