Papst Benedikt XVI.
hat das bedingungslose Profitstreben im Zuge der Globalisierung kritisiert. Die Gerechtigkeit
dürfe in der Wirtschaft nie aus dem Blick geraten, sagte der Papst heute vor Mitgliedern
der Stiftung „Centesimus Annus – Pro Pontifice“. Insbesondere die Bevölkerung in Asien
und Afrika leide an den aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen.
„Diese
Völker benötigen dasselbe wie andere Völker auf der Welt, nämlich eine soziale und
wirtschaftliche Entwicklung, die harmonisch ist und die reelle menschliche Dimension
in den Mittelpunkt stellt. Wenn man das schnelle Wachsen der Wirtschaftszahlen betrachtet,
wenn man beginnt, die Probleme im Zusammenhang mit der modernen Entwicklung zu analysieren,
ohne die zunehmende Umweltverschmutzung und den unverantwortlichen Konsum der Rohstoffe
zu vergessen, dann scheint es klar zu sein, dass nur ein Globalisierungsprozess möglich
ist, der die Ansprüche der Solidarität berücksichtigt und damit der Menschheit eine
wahrlich gesunde und friedliche Zukunft für alle garantiert.“
Die Stiftung
„Centesimus Annus – Pro Pontifice“ hat in ihrem zweitägigen Studientreffen im Vatikan
die Soziallehre der Kirche vertieft. Der Papst betonte, dass die katholische Soziallehre
immer darauf bestanden habe, Solidarität nicht nur als Leitlinie individuellen Verhaltens
zu sehen, sondern auch als Ziel und Prinzip der gesamten sozialen Ordnung. Unter dem
Vorzeichen ökonomisch-technologischer Globalisierung habe dies weit reichende Folgen. Der
Name der Stiftung nimmt Bezug auf die letzte Sozialenzyklika Johannes Pauls II., in
dem er 100 Jahre des Lehramtes in diesem Bereich aufnahm, die Kirche in die Zukunft
wies und ihre Auseinandersetzung mit den "res novae" des dritten Jahrtausends anregte.
Die Bezeichnung „Pro Pontifice“ unterstreicht die Absicht, besondere Nähe zur pastoralen
Aufgabe des Papstes zu pflegen. (rv 19.05.2007 mg)