2007-05-17 14:42:35

Vatikan: "Papst will alte Messe wieder zulassen"


Papst Benedikt XVI. will der gesamten Kirche Gottesdienstfeiern nach dem vorkonziliaren liturgischen Ritus erlauben. Das bestätigte Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos am Mittwoch Abend bei einer Ansprache vor lateinamerikanischen Bischöfen in Aparecida. Castrillon Hoyos ist an der Kurie für die Aussöhnung mit traditionalistischen Gruppen zuständig, die eine Wiederzulassung der alten Messe fordern.

Der Papst habe die Absicht, die Möglichkeit zur Feier der Heiligen Messe und der Sakramente nach dem alten Ritus von 1962 auf alle Gläubigen auszudehnen, sagte der Kardinal. An dieser Liturgie, die niemals abgeschafft worden sei, bestehe heute ein neues Interesse. Auch aus diesem Grund denke der Papst, dass die Zeit gekommen sei, den Zugang zu dieser Liturgie zu erleichtern und aus ihr „eine Sonderform des einen römischen Ritus zu machen“. Dies sei kein Schritt zurück hinter die Liturgie-Reform von 1970. Vielmehr wolle Benedikt XVI. der Kirche alle Schätze der lateinischen Messe zur Verfügung stellen, die über Jahrhunderte das spirituelle Leben von Katholiken genährt hätten, sagte Castrillon Hoyos. Er verwies auf „gute Erfahrungen“ mit einigen vom Heiligen Stuhl approbierten Gemeinschaften, die „in Frieden und Gelassenheit“ nach dem alten Ritus zelebrierten, wie etwa das Institut St. Philipp Neri in Berlin.
Castrillon Hoyos leitet die päpstliche Kommission „Ecclesia Dei“, deren Ziel es ist, den Anhängern des schismatischen Erzbischofs Marcel Lefebvre sowie anderen traditionalistischen Gruppen die Rückkehr in die kirchliche Gemeinschaft zu ermöglichen. Den Angaben des Kardinals zufolge handelt es sich weltweit um 300 Priester, 79 Ordensmänner, 300 Ordensfrauen, 200 Seminaristen und „mehrere hunderttausend Gläubige“. Besonders in Frankreich, den USA, Brasilien, Italien, Skandinavien, Australien und China wachse das Interesse von Jugendlichen am alten Ritus. Gottesdienste nach dieser Ordnung sind nach heutigem Stand nur mit Sondergenehmigungen möglich. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil löste die Kirche die jahrhundertelang übliche Form des katholischen Gottesdienstes in lateinischer Sprache, bei der der Priester mit dem Rücken zur Gemeinde steht, durch eine modernere Gottesdienstgestaltung und den Gebrauch der Landessprache ab.
Beobachter rechnen seit mehreren Monaten mit einer offiziellen Anweisung des Papstes zur vorkonziliaren Messordnung.
(rv 17.05.2007 gs)









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