Der Holocaust-Überlebende Ralph Giordano hat sich gegen den Bau der geplanten Kölner
Großmoschee ausgesprochen. Die Errichtung sei ein "falsches Signal", sagte Giordano
im Internetfernsehen des "Kölner Stadt-Anzeigers". Er äusserte sein Unverständnis
besonders darüber, dass bei einem solchen Großprojekt und dem "Religionsausdruck einer
fremden Kultur" nicht das Einverständnis der Bevölkerung eingeholt worden sei. Die
Integration des Islam sei bekannterweise gescheitert, und es gebe "kein Grundrecht
auf den Bau einer zentralen Großmoschee", betonte Giordano in einem Streitgespräch
mit dem Dialogbeauftragten des türkisch-islamischen Dachverbands Ditib, Bekir Alboga.
Der 1923 in Hamburg als Sohn einer jüdischen Sängerin geborene Giordano wurde als
Jugendlicher mehrfach von der Gestapo misshandelt. Nach Kriegsende blieb er in Deutschland,
wo er sich gegen das Vergessen der NS-Diktatur einsetzte. (Kölner Stadtanzeiger/diverse
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