Brasilien: Klaschka, "Papst warnt vor Zersplitterung"
Vertreter der indigenen Volksstämme in Lateinamerika haben einzelne Passagen aus der
Rede Benedikts XVI. vor den Bischöfen Lateinamerikas und der Karibik kritisiert. Der
Papst hatte am Sonntag Abend gesagt: „Die Verkündung Jesu und des Evangeliums
brachte in keinster Weise eine Entfremdung der vorkolumbianischen Kultur mit sich,
auch nicht die Besetzung oder Auferlegung durch eine fremde Kultur. … In der letzten
Instanz ist es die Wahrheit, die verbindet - und ihre Bewährung ist die Liebe. Aus
diesem Grund ist Christus … die im Herzen der Kulturen ersehnte Antwort, die ihnen
ihre letztendliche Identität verleiht, die Menschheit vereint; aber gleichzeitig den
Reichtum der Vielfältigkeit respektierend an dem Wachstum der wahren Menschlichkeit,
diesem wahrhaftigen Prozess teilhaben lässt.“ Der Adveniat-Geschäftsfüher Bernd
Klaschka versucht eine Einordnung: „Wenn das so von den indigenen Bevölkerungen
bzw. von Vertretern aufgenommen wird, ist das für mich verständlich, denn auch die
Anwesenheit Gottes in den vorkolumbianischen Religionen erkennt die Kirche ja an.
Das hat sie ausdrücklich in Puebla ja auch getan, indem sie sagte, ,das Wort, der
Samen des Wortes Gottes, ist auch in diesen Religionen anwesend und entfaltet sich
zur Fülle in Christus.“ Die Wogen glätten könne - wie nach Regensburg - die
katholische Welt nun nur mit einem intensiven Dialog „und durch Gespräche, die
die Position des Papstes noch einmal verdeutlichen, aber auch die Position bzw. die
Glaubenserfahrung der indigenen Bevölkerung hier in Lateinamerika aufnehmen. Der Papst
möchte vor einer Zersplitterung warnen, denn es gibt ja hier in Lateinamerika mehr
als 450 unterschiedliche Kulturen. Und es hat ja auch durch die Begegnung der Kulturen
mit dem Evangelium ein Prozess statt gefunden, der zu einer Vereinheitlichung im Guten
Sinn, oder zu einer Einheit des Subkontinents führt, das möchte der Papst noch einmal
stärker betonen.“ (rv/domradio 15.05.2007 bp)