2007-05-13 22:43:06

Benedikt XVI. eröffnet Arbeiten von Bischofs-Gipfel


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat am Sonntagabend mit einer Grundsatzrede die Fünfte Vollversammlung der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik eröffnet. An der bis zum 31. Mai dauernden Konferenz nehmen 170 Kardinäle und Bischöfe sowie 100 weitere Delegierte teil. Unser Korrespondent Pater Max Cappabianca OP berichtet:

Die Schlichtheit der Feier stand in einem eigenartigen Kontrast zur Bedeutung des Ereignisses. Zur Eröffnungssitzung der Vollversammlung fuhr der Papst in einem schwarzen Mercedes vor, keine jubelnden Menschenmassen wie am Morgen bei der Freiluftmesse, keine Runde mit dem „Papamobil“. Stattdessen ging Benedikt auf kurzem Weg in einen schlichten Raum im Keller der Wallfahrtsbasilika. Dort riefen die knapp 300 Delegierten in einer Vesperfeier den Beistand des Heiligen Geistes auf die Konferenz herab:

Nur noch wenige sind hier, die auch schon bei der vierten Konferenz 1992 in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik dabei waren. Jede Bischofskonferenz hatte aus den Reihen ihrer Bischöfe Delegierte gewählt, dazu kommen Mitglieder der römischen Kurie, der Orden und kirchlichen Bewegungen und einige Experten.

Groß war die Spannung, was der Papst in seiner Eröffnungsrede sagen würde. Würde er endgültig der Befreiungstheologie den Garaus machen, wie von manchen befürchtet? Würde er allein auf das Problem Abtreibung und Lebensschutz eingehen? Wird der Ton ähnlich forsch werden wie gegenüber den brasilianischen Bischöfen am Freitag Nachmittag in der Kathedrale von Sao Paolo? Würde er die großen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Probleme verschweigen?

Nichts von dem sollte sich bewahrheiten! Papst Benedikt entwickelte vielmehr eine breite Vision, wie seines Erachtens den aktuellen Herausforderungen der lateinamerikanischen Kirchen begegnet werden kann. Die Antwort: Durch einen erneuerten Gottesglauben! Nur wer Gott nicht ausschließt, kann wirklich zu einer gerechteren und sozialeren Gesellschaft beitragen. Die „Option für die Armen“? Ja, weil sie zutiefst christologisch ist!

Für Benedikt bedeutet an Gott glauben einen grundlegenden Perspektivwechsel. Seine Kritik am Marxismus wie auch am Kapitalismus ist gleichermaßen hart: Immer wenn die innere Moralität des Menschen ausgeblendet wird und was diese zuinnerst motiviert, gerät die Menschheit auf die schiefe Bahn.

Was tut Not? Papst Benedikt XVI. setzt auf die Familien, dem „wertvollsten Schatz“ der Länder Lateinamerikas. Er setzt auf die Laien und ihre christliche Stimme im politischen Dialog. Er setzt auf die Vernunft, die gründet im fleischgewordenen Wort Gottes. Er setzt auf die Jugend, die – so Benedikt – keine Angst hat, Opfer zu bringen, die aber Angst hat vor einem Leben ohne Sinn. Und er setzt vor allen Dingen auf den erneuerten Glauben an einen Gott, der die Liebe ist und die Menschen von innen her erneuert.

Die Rede verrät ganz die Handschrift Benedikts XVI. – die Worte des Papstes werden ganz sicher wesentlich die Fünfte Konferenz der Bischöfe Lateinamerikas inspirieren und der Kirche neuen Elan in der Evangelisierung dieses Kontinents zu verleihen. Einem Kontinent, der – so Benedikt – nicht nur der Kontinent der Hoffnung, sondern auch der Kontinent der Liebe ist.

Dass die Rede inhaltsschwer war, ist offenbar auch dem Papst aufgegangen, lud er doch selber nach einer ersten längeren Passage zu einer Erholungspause mit Orgel ein….
(rv 13.05.2007 mc)








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