2007-05-12 17:40:46

Papst besucht ehemalige Drogenabhängige


RealAudioMP3 „Denkt über das Böse nach, das ihr den Jugendlichen antut!“ Der Appell Papst Benedikts XVI. an die Drogendealer war eindringlich. Am vierten Tag der Pastoralreise stand ein Besuch der „Fazenda de Esperança“ auf dem Programm, einem Drogenhilfeprojekt, das von dem in Paderborn geborenen Franziskanerpater „Frei Hans“ Stapel gegründet wurde. Unser Korrespondent Pater Max Cappabianca berichtet:
Strahlender Sonnenschein, eine traumhaft grüne Landschaft und über 6000 Jugendliche empfingen begeistert Papst Benedikt XVI. hier in Guaratinguetá, 30 Kilometer von Aparecida entfernt in der ersten „Fazenda de Esperança“. Persönlich hatte Benedikt diesen Besuch gewünscht, an dem Jugendliche aus den 43 Fazendas der ganzen Welt teilnahmen – auch einige aus der deutschen Fazenda „Gut Neuhof“ in Berlin.
Hart ging der Papst mit denen ins Gericht, die Mitschuld am Drogenproblem tragen: „Deswegen sage ich den Drogendealern, dass sie über das Böse nachdenken, das sie zahlreichen Jugendlichen und Erwachsenen aus allen sozialen Schichten antun: Gott wird von ihnen Rechenschaft fordern für das, was sie getan haben. Die menschliche Würde darf nicht auf diese Weise mit Füßen getreten werden.“
Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zeige ohne Zweifel die Wirksamkeit der Fazenda. Ebenso wichtig seien, so Benedikt – und das verlange ebenso Aufmerksamkeit und bestätige die Gültigkeit der Arbeit – die Bekehrungen, das Wiederfinden Gottes und die aktive Teilnahme am Leben der Kirche.
„Es reicht nicht, den Körper zu heilen, man muss die Seele mit den kostbaren göttlichen Geschenken schmücken, die wir in der Taufe geschenkt bekommen haben. Danken wir Gott, dass er so viele Seelen mit Hilfe des Sakraments der Vergebung und der Eucharistiefeier auf den Weg einer erneuerten Hoffnung zurückgeführt hat.“
Pantomimisch erzählten die Jugendlichen, wie die Droge ihr Leben zu zerstören droht; und wie sie im Glauben Kraft für den Kampf gegen die Sucht gewinnen. Ein Mädchen weinte gar beim Bericht aus ihrem Vorleben. Und der Papst: Er war sichtlich berührt und umarmte sie und noch viele andere Jugendliche.
Zuvor hatte Benedikt die dem neuen Heiligen Galvao geweihte Kirche der Fazenda besucht. Dort waren Clarissen versammelt, die in der Frauenfazenda arbeiten. Sein Appell an die Schwestern und die Eltern der Drogenabhängigen: „Seid Verkündigerinnen der ,Hoffnung die nicht zugrunde gehen lässt.’(Röm 5,5) Der Schmerz des Gekreuzigten, der die Seele Marias unter dem Kreuz durchdrang, tröste die zahlreichen Herzen der Väter und Mütter, die aus Schmerz um ihre noch drogenabhängigen Kinder weinen“.
Theologisch tief entfaltete der Papst, wie aus seiner Sicht Drogensucht, menschliche Freiheit und Gottes Heilswillen zusammenhängen: „Als die Sünde in die Welt kam und mit ihr der Tod, verloren die von Gott geliebten Geschöpfe trotz ihrer Verwundung nicht gänzlich ihre Schönheit. Im Gegenteil, ihm wurde eine noch viel größere Liebe geschenkt. ,Glückliche Schuld, die einen so großen Erlöser sah!’ – verkündet die Kirche in der geheimnisvollen und lichtreichen Osternacht (Exultet). Es ist der auferstandene Herr, der die Wunden heilt und die Söhne und Töchter Gottes rettet, der die Menschheit rettet vom Tod, von der Sünde und der Knechtschaft der Leidenschaften.“
Der Appell an die Schwestern: „Verkündigt mit dem hingebenden Schweigen des Gebets – einem beredten Schweigen, das der Vater hört –; verkündet die Botschaft der Liebe, die den Schmerz, die Droge und den Tod besiegt. Verkündet Jesus Christus, einem Mensch wie wir, der wie wir litt und der unsere Sünden auf sich nahm, um uns von ihnen zu befreien.“
Eine gute Stunde dauerte der Besuch im ganzen – vielleicht war es die glaubwürdigste Demonstration dessen, was dem Papst am Herzen liegt: in seiner Enzyklika „Deus Caritas est“ und in jedem Wort seiner Verkündigung.
(rv 12.05.2007 mc)







All the contents on this site are copyrighted ©.