„Kirche
und Jugend“ – dem Papst ist das gute Verhältnis ein Herzensanliegen. Nicht ohne Grund
war der erste Höhepunkt der Reise eine Begegnung mit Jugendlichen aus Brasilien und
ganz Lateinamerika im Fußballstadion von Sao Paulo. Unser Korrespondent Pater Max
Cappabianca OP weiß mehr über die Jugendlichen in Brasilien:
Brasilien ist
ein junges Land! 185 Millionen Einwohnern hat das Land – seit 1960 hat sich die Bevölkerung
mehr als verdreifacht: Die Mehrheit der Bevölkerung ist unter 25 Jahren alt. Doch
die Jugend leidet ganz besonders unter den Problemen der Gesellschaft. Vor allem die
Arbeitslosigkeit führt zu Drogenproblemen und Kriminalität. Verstärkt wird das Problem
durch die Landflucht: 84 Prozent der Brasilianer leben in Städten. Das zerstört soziale
Bindungen –fehlende Orientierung und Perspektivlosigkeit sind die gravierenden Folgen.
Die brasilianische Kirche hat das Problem erkannt, sie will nun auch eine klare „Option
für die Jugend“. Bei der vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen Tagung der brasilianischen
Bischofskonferenz ist vorgeschlagen worden, den Weltjugendtag 2011 in Brasilien auszurichten:
Es wäre ein Ereignis mit Symbolkraft!
Moysés Louro De Azevedo Filho ist der
Gründer der charismatischen Jugendbewegung „Schalom“. Sie wirkt beim Treffen mit dem
Papst im Fußballstadion von Pacaembu mit. Moyses Louro hat große Erwartungen an den
Papst:
„Wir wissen, dass es eine echte Herausforderung ist, als Jugendlicher
heute Christ zu sein. Wir wissen, dass es schwierig ist, aber es ist möglich. Der
Papst soll uns Mut machen! Damit wir Jugendliche nicht nur von der Jugend leben, sondern
die Hoffnung auch anderen Menschen in unserm Land und ganz Lateinamerika weitergeben
können, denn diese Begegnung heute Abend ist wichtig, nicht nur für Brasilien, sondern
für ganz Lateinamerika.“
Das Dokument der Bischofskonferenz wurde zusammen
mit Jugendlichen erarbeitet. Die Kirche will nicht Seelsorge „an Jugendlichen“, sondern
mit den Jugendlichen treiben. Was können Jugendliche für die Zukunft der Kirche beitragen?
Moyses Louro:
„Ich denke die Vitalität! Ich glaube, dass die katholische
Jugend in Brasilien in einer ganz besonderen Situation lebt, denn es gibt viele neue
Gemeinschaften, die in Brasilien entstanden sind, die diese Erfahrung des Glaubens
und der Freude erfahren haben. Auch diese Erfahrung der Radikalität des Glaubens:
Damit wir in dieser Gesellschaft leben können, braucht es Entschiedenheit. Wenn man
den Mut hat, sich zu entscheiden, gewinnt man ein freudiges Herz, ein Herz voller
Vitalität: Und das wollen wir dem Papst, der Kirche und der Welt weitergeben.“
Die
Situation in Brasilien ist ganz anders als in Europa. Und doch in manchem ist man
sich näher als man denkt – und von den Erfahrungen in Brasilien kann auch der „alte
Kontinent“ profitieren:
„Das gilt auch für die säkularisierte Gesellschaft.
Wenn ich manchmal nach Europa fahre oder auch in unseren großen Ballungszentren in
Brasilien, dort sehe ich, dass so viele Jugendliche der Kirche fern stehen. Und wir,
die wir das Glück haben, Glauben erfahren zu haben, stehen in der Pflicht, diesen
Glauben an den Nächsten weiterzugeben.“
Der Papst ist zwar schon 80 Jahre
alt – für die Jugendlichen steht er aber trotzdem auf ihrer Seite.
„Ich
glaube, dass erste was die Jugend vom Papst erwartet, ist, dass er als Jünger Christi
und mit dem Herzen eines Hirten zu uns spricht. Dass er den Jugendlichen als ein im
Herzen junggebliebener begegnet, der er ist, damit er unsern Glauben stärken kann.“ Die
Gemeinschaft Schalom ist 1982 in Fortaleza entstanden. Hauptziel ist die Evangelisation
von Jugendlichen, die Sehnsucht haben, den lebendigen Jesus Christus zu erfahren.
Mittlerweile gibt es die Gemeinschaft auf der ganzen Welt, unter anderem auch in Österreich,
(rv 10.05.2007 mc)