Brasilianische Rhythmen,
Flaggen und Menschenmengen - von all dem war bei den ersten Schritten Benedikts XVI.
auf lateinamerikanischem Boden gestern Abend nichts zu sehen. Auf dem Fernsehschirm
wirkte der Empfang für Papst Benedikt auf dem internationalen Flughafen durch Inacio
Lula da Silva außerordentlich aseptisch - da wurden keine Hymnen gespielt, da standen
keine jubelnden Menschen. Das widerspricht jedem Brasilien-Klischee, meint Gudrun
Sailer. Sie fragte unseren Korrespondenten, Pater Max Cappabianca: Wie war der Empfang
denn nun wirklich? „Es stimmt, dass auf dem Internationalen Flughafen der Empfang
nicht so war, wie wir das gewohnt sind. Aber das hing zum einen damit zusammen, dass
das Wetter so schlecht war. Daher wurde ganz unkompliziert die Zeremonie abgekürzt.
Zum anderen war von vorneherein geplant, dass die Menschen ,ihren’ Papst auf dem Weg
in die Stadt sehen. Er ist ja dann am Balkon des Benediktinerklosters erschienen –
da war die Stimmung schon toll: Trotz Regen! " Sind die Menschen neugierig
auf den europäischen Papst, bringen sie ihm einen Vorschuss an Wohlwollen entgegen? „Auf
jeden Fall – der Papst ist für sie eine Vaterfigur und sie rechnen ihm hoch an, dass
er bei einer seiner ersten Reisen ausgerechnet hierher kommt! Ich denke, die Begegnung
heute Abend mit den Jugendlichen wird da eine ganz wichtige Sache. Und die Heiligsprechung
morgen ist für die Menschen wirklich so etwas wie ein Geschenk: Der erste in Brasilien
geborene Heilige! Einer von uns, sagen die Menschen. Das finden die Leute toll!“ Heute
Abend kommt es ja zu einem ersten Höhepunkt dieser Reise: Papst Benedikt trifft Jugendliche
im Fußballstadion im Stadtteil Pacaembu. Ist das ein programmierter Erfolg? „Es
wird insofern ein ,programmierter Erfolg’, als hier die brasilianische Kirche zeigen
kann, wie jung sie ist! Die Jugend ist die Zukunft – sie bestimmt, wie es weitergeht.
Und dass sie Lust am Leben, Lust am Glauben haben und Lust an einer gerechteren Welt
mitzuarbeiten, das wird heute Abend sicher auch den Papst beeindrucken!“ (rv
11.05.2007 mc/gs/bp)