Papst Benedikt XVI.
ist heute Morgen zu seiner Brasilienreise gestartet. Kurz nach 9.00 Uhr hob die Sondermaschine
vom Flughafen Rom-Fiumicino in Richtung Brasilien ab. Dort wird der Papst gegen 21.30
Uhr Mitteleuropäischer Zeit erwartet. Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt bereist der
Papst damit erstmals ein lateinamerikanisches Land. Erste Station ist die Wirtschaftsmetropole
São Paulo, wo Benedikt am Donnerstag mit Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva
zusammenkommen will. Im Flugzeug sprach der Papst zu mitreisenden Journalisten:
„Wir
fliegen zum Kontinent der Hoffnung. Zu dieser Begegnung mit Lateinamerika gehe ich
voll großer Freude und Hoffnungen. Einer der Höhepunkte meiner Reise wird die Konferenz
der lateinamerikanischen Bischöfe sein. Diese Zusammenkunft an sich hat vor allem
religiöse Bedeutung. Doch der religiöse Auftrag der Kirche soll auch Bedingungen setzen
für die notwendigen Lösungen der sozialen und politischen Probleme in Lateinamerika.
Die Kirche als solches betreibt keine Politik. Wir respektieren die Laizität des Staates,
doch die Kirche bietet die Bedingungen, unter denen eine gesunde Politik und die Lösung
der sozialen Probleme heranreifen können. “
Ein weiterer Höhepunkt der
Reise ist für den Papst die Heiligsprechung von Frei Galvao (1739-1822) am Freitag.
Sie sei ein „Geschenk für Brasilien“. Der Franziskaner habe Versöhnung und Frieden
nach Brasilien gebracht. Auf der „Fazenda de Esperenza“ werde er Jugendliche aus den
Randgruppen der Gesellschaft treffen, so der Papst, die dort durch die „Frohe Botschaft“
neues Leben erhielten. Auf Nachfrage betonte das Kirchenoberhaupt, wie sehr ihm
sein Gastgeber-Kontinent am Herzen liegt: „Ich liebe Lateinamerika.
Ich war schon oft dort und habe viele Freunde in Lateinamerika. Ich weiß auch, wie
groß die Probleme auf diesem Kontinent sind. Auf der anderen Seite weiß ich auch,
dass dieser Kontinent sehr reich ist. In den vergangenen Wochen hatte die schwierige
Situation im Nahen Osten absolute Priorität. Das gilt auch für das Leid in Afrika.
Doch deswegen sorge ich mich nicht weniger um Lateinamerika oder liebe es weniger.
Es ist der größte katholische Kontinent, und deshalb trägt der Papst auch die größte
Verantwortung für Lateinamerika.“