Um 16.30 Uhr lokaler Zeit ist Papst Benedikt XVI. in Sao Paolo gelandet – Auftakt
seiner ersten interkontinentalen Reise. Die Spannung ist groß, mit der die Menschen
dem Papst hier entgegenfiebern. Unser Korrespondent Pater Max Cappabianca OP ist vor
Ort.
Überall dort, wohin der Papst hinkommen wird, ist bis zuletzt fieberhaft
gearbeitet worden: Bauarbeiter und Handwerker prägten hier in den letzten Tagen das
Bild. Anlass der Reise ist eigentlich die Eröffnung der Fünften Versammlung des Lateinamerikanischen
und karibischen Episkopats – sie findet in Aparecida statt, einem kleinen Örtchen
wenige Hundert Kilometer von der 20-Millionen-Stadt Sao Paolo entfernt. Doch die Menschen
werden Benedikt vor allem hier in der brasilianischen Mega-Metropole begegnen.
Neben
den lateinamerikanisch gelassen arbeitenden Handwerkern sind auch Polizei und Militär
überall gegenwärtig. Dreimal mehr Sicherheitskräfte als beim Besuch des amerikanischen
Präsidenten George W. Bush – insgesamt 20.000 – sollen im Einsatz sein. Angesichts
von Bandenkriegen und Toten auch in den vergangenen Tagen ist es eine verständliche
Sorge der brasilianischen Regierung, dass es zu keinen Zwischenfällen kommt. Die Strategie
sei „Null-Risiko“, so die Polizei am Mittwoch. Für den ersten Gruß des Papstes vom
Balkon des Benediktinerklosters Sao Bento am Abend seiner Ankunft wird eigens eine
Art kugelsichere Glaskabine aufgestellt werden.
Am nächsten kommen die
Menschen dem Papst das erste Mal bei der Fahrt im Papamobil vom Stadtflughafen Campo
Marte zum Benediktinerkloster „Sao Bento“. Hunderttausend Menschen werden an der etwa
5 Kilometer langen Strecke dem Papst zujubeln – es regnet heute zwar immer wieder,
aber selbst wenn: Das wird die Menschen nicht davon abhalten, zu kommen!
Wie
erwartet die Bevölkerung den Papst? Ich würde sagen typisch lateinamerikanisch: enthusiastisch
und in Feierstimmung. Die Papsthymne des Starduos Gian und Giovani ist seit Tagen
in der brasilianischen Hitparade, und auch der bekannte Sänger und Priester Marcelo
Rossi landete mit seinem Lied zur Papstvisite einen Hit. „Bem-Vindo Papa Bento“ –
Herzlich willkommen Papst Benedikt! Überall hört man den Slogan.
In der
Bevölkerung sind die Besuche von Papst Johannes Paul II. noch in lebendiger Erinnerung,
zuletzt 1997 in Rio de Janeiro. Die Menschen sehen Benedikt XVI. in Kontinuität zum
Vorgängerpapst: Der Heilige Vater – für die Armen ist er ein Mann Gottes, der über
den Niederungen der Interessenpolitik korrupter Politiker steht. Die Menschen sind
angesichts von Verelendung und dem immer größeren Gegensatz von Arm und Reich enttäuscht
und suchen deswegen Halt bei jemanden wie Papst Benedikt XVI., der für christliche
Werte, für Wahrheit und Wahrhaftigkeit steht. (rv 09.05.2007 mc)