2007-05-07 13:10:07

Naher Osten: Steinmeier, „Ruht ein wenig aus und rastet“


Wenn Politiker durch den Nahen Osten reisen, dann besuchen sie normalerweise Tel Aviv, Jerusalem und vielleicht Ramallah. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat das bisher auch so gemacht – an diesem Wochenende wich er aber von der üblichen Route ab: Zwischen politischen Gesprächen und Hintergrundinformationen besuchte der Minister mit seiner Delegation die Bethlehemer Geburtskirche, die Brotvermehrungskirche in Tabgha sowie die Ausgrabungen von Kapharnaum, der Stadt Jesu am See Genesareth. Den Sonntagnachmittag schloss er mit einer Bootstour auf dem See ab, bei der er sich unter anderem über die prekäre Wassersituation in der Region informieren ließ. An den biblischen Orten nahm sich der bekennende evangelische Christ Steinmeier viel Zeit und ließ sich Kirchen und Ausgrabungen ausführlich erklären. Im Gespräch mit Radio Vatikan bedauerte er, dass die Religionen im Heiligen Land auch Auslöser von Konflikten seien - aber:

„Auf der anderen Seite ist dies eine Region, in der traditionell mehrere Religionen miteinander gelebt haben, und dieser Ort hier am See ist ein Kreuzungspunkt für viele Völker und Religionen. Und deshalb ist das ein Punkt, zu dem wir eigentlich zurückmüssen. Überzeugt hat mich der Grundsatz, nach dem hier gelebt wird: „Ruht ein wenig aus und rastet.“ Das ist ein Grundsatz, den man all denjenigen zurufen möchte, die bei viel zu vielen internationalen Konflikten an der Eskalation beteiligt sind.“

 
Der SPD-Politiker lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit der christlichen Institutionen im Heiligen Land: Vor allem in den christlichen Schulen werde das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen vorbildlich gelebt. Enthusiastisch ist Steinmeier dennoch nicht: Der Weg zu Frieden ist seiner Ansicht nach noch weit. Gerade darum sei aber der christliche Glaube eine Triebfeder für politisches Handeln:

„Zu wissen, dass auch für unser Geschäft ein wenig christliche Zuversicht notwendig ist – und sich dieser Tatsache an so einem Ort zu vergewissern, ist schon wichtig.“
(rv 07.05.2007 gf)







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